Manager erkennen, wenn einer ihrer Mitarbeiter den Ad-hoc-Anforderungen nicht mehr gewachsen ist. Doch anstatt die rote Karte zu zücken und den Schützling zum Verschnaufen auf die Reservebank zu setzen, blenden sie das Problem aus und hoffen insgeheim, dass es sich von alleine löst. Im besten Fall kriegt der Mitarbeiter die Kurve, im schlimmsten Fall brennt er aus. Pech gehabt. Für Daniel Zanetti, Unternehmer und Buchautor aus der Schweiz, ist das nur ein Beispiel für … mehrdie grassierende Inkonsequenz: Wir kennen die Fallstricke des modernen Arbeitslebens, aber wir ändern die Spielregeln nicht. Wertvolle Ressourcen stehen uns zur Verfügung, aber wir erschaffen kaum Mehrwert. In vielen Branchen liegt das Geld auf der Straße, aber wir sind zu faul, es aufzuheben. Mit seinem neuen Buch Vom Know-how zum Do-how liefert Zanetti eine Absage an alle, die ständig und überall ihr Maul aufreißen Ihr müsst halt nur ... und sich dann selbstgefällig zurücklehnen und zur Tagesordnung übergehen. Das zum einen. Zum anderen lässt der Autor seine geschorenen Schafe nicht im Regen stehen, sondern fängt sie wieder ein und zeigt ihnen anhand konkreter Tipps den Weg ins Land der Macher. In den Kapiteln Mitarbeiter-Betriebshandbuch, Schrittzähler oder Schrittmacher, Workatainment, Burnout, Geistig ausgecheckt, Mobbing, und Spaßfaktor gelingt das Zanetti gut. Die Anregungen sind nicht immer und überall umsetzbar, aber durchaus inspirierend. In anderen Kapiteln gehen die Tipps aber leider im allgemeinen Berater-Singsang unter. Und da wünscht man sich, Zanetti hätte -- wie er in seinem Vorwort geschrieben hat -- keinen Cocktail bereitet: der schmeckt auf den ersten Schluck in der Tat wunderbar süß, im Abgang dann aber doch schrecklich fad. Sondern er hätte auf das ein oder andere Kapitel zu Gunsten der anderen verzichtet. Beispiel Das Erpel-Prinzip oder Messerlecker und Krawatten-zu-kurz-Binder: Die Storytellingmethode ist zu komplex, als dass sie auf fünf Seiten abgehandelt werden könnte und über Knigge am Arbeitsplatz will man nach dem vergangenen Bücherjahr nichts mehr lesen. Das Thema ist gegessen. Dennoch: Respekt! Zanetti lässt die Hosen runter: Der 40-Jährige erzählt von seinem eigenen Burn-out: Wie kam es dazu und wie habe ich mich wieder erholt? Und er legt Zahlen auf den Tisch: Was habe ich in den vergangenen zehn Jahren verdient und ab welchem Gehalt höre ich auf, für meinen eigenen Luxus zu strampeln? In dieser Offenheit selten zuvor gelesen.--Heike Littger weniger