Wer wissen will, wozu der Mensch fähig ist und auch, wie tief menschliche Abgründe wirklich sind, der ist hier an der richtigen Adresse. Siegburg (engl. Orig.: Stoic), der auf der wahren Begebenheit des legendären Gefängnismordes in der Justizvollzugsanstalt Siegburg aus dem Jahre 2006 beruht, nimmt den Zuschauer mit auf eine gnadenlose Reise zu einem Ort, an dem es keine Menschlichkeit mehr gibt. Wie schnell eine an sich gewöhnliche Situation in einem Gefängnis völlig … mehraußer Kontrolle geraten und sich in einen unglaublichen Gewaltexzess entladen kann, mag man kaum glauben. Aber das ist die Realität und sie ist wirklich extrem verstörend. Mit Siegburg schuf der deutsche Kult-Regisseur Uwe Boll 2009 ein beeindruckendes Folter-Drama. Gern wird der Master of Error, wie man ihn in Fachkreisen auch nennt, von der Kritik abgewatscht, da er in der Hauptsache Filme mit absolutem Low-budget dreht oder sich auf die Verfilmung von Videospielen konzentriert. Andere hingegen halten ihn für ein filmisches Genie, der aus wenig ganz viel fabriziert. Dass Boll so schlecht nicht sein kann, belegt die Tatsache, dass er zur Zeit die Biographie über den berühmtesten deutschen Boxer aller Zeiten, Max Schmeling, abdreht. Dieser Streifen mit illustren Darstellern wie Henry Maske als Schmeling, sowie Heino Ferch, Christian Kahrmann oder Artur Abraham soll 2010 in die Kinos kommen und wird mit Sicherheit ein Hit.
Aber auch Siegburg ist wirklich ein gelungener Film, ein verstörendes Kammerspiel mit extrem blutigem Einschlag, das zudem auf echten Tatsachen beruht: Es erzählt den Leidensweg von Mitch (Shaun Sipos; Final Destination 2, The Grudge), welcher mit seinen drei Mitinsassen Harry Katish (Edward Furlong; American History X, Terminator 2), Peter Thompson (Sam Levison; Banditen!, Inside Hollywood) und Jack Ulrich (Steffen Mennekes) in seiner Gefängniszelle Poker spielt. Um wenigstens ein bißchen Kitzel in das Spiel zu bekommen, denken sich die vier Häftlinge einen skurrilen Wetteinsatz aus: Der Verlierer muss eine Tube Zahnpasta essen. Als Mitch verliert, weigert er sich jedoch, den geforderten Einsatz einzulösen. Stattdessen versucht er sich mit Zigaretten freizukaufen und zieht sich schweigsam auf sein Bett in einer Ecke des Raumes zurück. Doch das lassen die anderen drei nicht auf sich sitzen. Sie wollen unbedingt, dass Mitch die Zahnpasta isst und werden immer ärgerlicher. Schließlich zwingen sie ihn mit Gewalt, es doch zu tun. Doch damit fängt das Drama erst an. Sie finden Gefallen daran, Mitch zu quälen und zu erniedrigen und steigern sich immer mehr hinein. Kaum eine Qual, die sie ihrem wehrlosen Opfer nicht bereiten. Unterbrochen werden diese zornigen Foltersequenzen immer wieder von Szenen, in denen die drei Täter das Verbrechen aus ihrer Sicht schildern, was dem Film noch eine zusätzliche Dimension verleiht. Selten sah man so rohe Gewalt in realem Gewand. Ein echter Schocker!
Siegburg aus dem Hause NewKSM ist definitiv einer der zornigsten und aufrüttelndsten Streifen der letzten Zeit. Es gibt bestimmt Niemanden, der beim Anblick dieses gewalttätigen Kammerspiels nicht unweigerlich zusammen zuckt. weniger
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