Die Reaktion der meisten Zuhörer bestand aus ungläubigem Staunen darüber, wie Marilyn Manson sein neues Album The High End Of Low kommentierte: „Ich denke schon, dass mein Leben damit ein Ende und einen neuen Anfang gefunden hat“, und sogar von Optimismus, Wiederauferstehung und gar Erlösung war die Rede. Zwar wird Marilyn Manson nicht ganz ohne Grund von seinen Fans als “The Reverend“ tituliert, doch ließen solche salbungsvollen Töne selbst Eingeweihten die Ohren … mehrklingeln. Vielleicht hat Manson im Vorfeld seines 7. Studioalbums erkannt, dass es nichts Unklügeres geben kann, als die Öffentlichkeit durch Dauerbeschuss mit Tabuthemen wie Sex mit Tieren und Hitler als Heldenweib allmählich an den Schrecken zu gewöhnen und letztlich zu immunisieren. Das mag der Grund sein, warum Manson auf The High End Of Low -glücklicherweise- zuweilen auch differenzierte Töne anschlägt, die in Richtung der beiden großartigen Stücke “Apple Of Sodom“ und “I Put A Spell On You“ auf dem Soundtrack zum Film “Lost Highway“ von David Lynch gehen. Zu Anfang des Songs “Four Rusted Horses“ besinnt sich Manson auf die Stärken eines simpel zur Klampfe vorgetragenen Stücks, eine Qualität, die einst schon ein anderer Finsterling vom Dienst für sich mit einigem Erfolg zu nutzen wusste: Nick Cave. Großartig auch der Song “Running To The Edge Of The World“ mit verschämt angedeuteten Streichern auf einer der hinterletzten digitalen Tonspuren. “I Want To Kill You Like They Do In The Movies“ kommt musikalisch nicht in der vollen Brutalität daher, die der provozierende Titel vermuten ließe, während “Wight Spider“ wie eine Fusion mit Rammstein hereinbricht. Eines zeichnet ausnahmslos sämtliche Songs des Album aus: eine hohes Maß an musikalischer Vielseitigkeit und Differenziertheit in punkto Arrangements und Instrumentierung, so dass selbst bei einer überlangen Spielzeit von rund 75 Minuten keinerlei Ermüdungserscheinungen aufkommen. The High End Of Low bietet perfekte Begleitmusik für die nächtliche Tour auf dem “Lost Highway“. - Andreas Schultz weniger
CD 1
01 - Devour
02 - Pretty As A ($)
03 - Leave A Scar
04 - Four Rusted Horses… mehr
05 - Arma-Goddamn-Motherfuckin-Geddon
06 - Blank And White
07 - Running To The Edge Of The World
08 - I Want To Kill You Like They Do In The Movies
09 - Wow
10 - Wight Spider
11 - Unkillable Monster
12 - We're From America
13 - I Have To Look Up Just To See Hell
14 - Into The Fire
15 - 15
16 - Arma-Goddamn-Motherfuckin-Geddon weniger