Nun ja, hier schweigt der Kenner weder, noch genießt er. Das, was da als Fortsetzung der Fünf Freunde-Abenteuer Enid Blytons im Verlag C. Bertelsmann auf den Markt kommt, ist kein adäquater Ersatz für die Originale der Autorin, die 1968 im Alter von 71 Jahren verstorben ist. Es ist keine Frage der Abenteuerlust, die ist nach wie vor ungebrochen bei den vier Kindern und dem tapferen und klugen Hund Tim -- es ist eine Frage der Stimmung. Stimmung fehlt dem ersten Band der … mehrneuen Abenteuer. Claude Voilier, neuer Autor der Klassiker-Reihe, hat es nicht geschafft, den Zauber der Ferienabenteuer einzufangen: Es fehlt an Fröhlichkeit, es fehlt an den altbekannten Picknicken mit Keksen und Tomaten, es fehlt am mürrischen Onkel Quentin, es fehlt an Leichtigkeit und es fehlt an Hintergrund. Die Landschaft, in der sich die Kinder bewegen, das Haus in dem sie gefangen gehalten werden: Alles bleibt schwache Kulisse. Die Leser werden nicht im Zweifel gelassen, dass es sich um eine Fortsetzung handelt, immer wieder Rückgriffe auf Erinnerungen und fertige Bilder, die nicht überzeugen. Jedes Handeln, jeder Gedanke wird erklärt, dem Leser bleibt kein Freiraum, sich ein Bild zu machen. "Julius behielt oft auch in brenzligen Situationen einen klaren Kopf und ging auch diesmal mit gutem Beispiel voran" -- muss das denn sein? Reicht es nicht, ihn einfach vorangehen zu lassen und sich auf die Einschätzung des Lesers zu verlassen? Die Charaktere werden -- wohl in Angedenken der Intensität, mit der Blyton ihre dennoch einfachen Geschichten ausgestattet hatte -- völlig überzeichnet. Georg ist immer muffelig, Anne ist immer ängstlich und schläft sofort ein, wenn die Gefahr am größten ist und die Jungs sind dafür kaum auseinander zu halten. Gut -- das ist gelungen, Julian und Richard hatten nie eigene Profile, waren immer zu verwechseln. Man hätte die Fünf Freunde lassen sollen wo sie waren, nämlich in der Abteilung "längst vorbei und immer noch gut". Gewisse Dinge sind einfach nicht für ein Remake geschaffen. Sie haben den Sprung in die heutigen Zeiten nicht geschafft, da helfen auch die Illustrationen von Silvia Christoph nichts, die ein moderneres Outfit zeigen als die der Originale von Eileen A. Soper -- und sie haben die alten Zeiten nicht wieder heraufbeschwören können. --Petra Breitenbach weniger