Als der Politikwissenschaftler Norman Solomon und der Reporter und Medientheoretiker Reese Erlich im Dezember 2002 das vorliegende Buch fertiggestellt hatten, da war es nur noch eine Frage der Zeit -- Mitte März 2003 begannen dann die USA mit dem Angriff auf das diktatorische Regime im Irak. Alle Welt wartete schon auf das offenbar Unvermeidbare und wurde dabei von den Medien wort- und bildreich vorbereitet und begleitet. Ein Großteil der US-amerikanischen Medien machte … mehrbereits in der Zeit des Wartens auf den Krieg den Anschein, nur noch Sprachrohr der Regierungspropaganda zu sein. Und diese zivilgesellschaftlich und demokratietheoretisch zutiefst fragwürdige, nicht durchgängige, aber doch erschreckend weit gehende Gleichschaltung der amerikanischen Medien wird in dem vorliegenden Band mit Themen konfrontiert, die in der Vorkriegsberichterstattung großteils ausgeblendet blieben. Neben mehreren Beiträgen, die sich mit den Ursachen und Formen dieser tendenziösen Berichterstattung beschäftigen, berichten die Autoren auch über die Folgen der dem Krieg vorausgegangenen jahrelangen Sanktionen gegen den Irak, über den Einsatz "abgereicherten Urans" zur Panzerung von Kriegsfahrzeugen der USA sowie zur Erhöhung der Durchschlagskraft von Geschossen. Sie fragen nach der Bedeutung des irakischen Erdöls und analysieren das unilaterale Hegemoniestreben der US-Regierung im Umgang mit den Vereinten Nationen. Als Nachwort abgedruckt ist der offene Brief an George W. Bush, den der amerikanische Schauspieler Sean Penn im Oktober 2002 als Annonce in der Washington Post aufgegeben hatte. Darin heißt es unter anderem: "Viele Ihrer bisherigen Handlungen wie auch die für die Zukunft angekündigten verletzen offenkundig jedes Grundprinzip des Landes, dessen Präsident Sie sind; die Intoleranz in der Diskussion ("mit oder gegen uns"), die Marginalisierung Ihrer Kritiker, die Verbreitung von Angst durch haltlose Behauptungen, die Manipulation willfähriger Medien und der Abbau bürgerlicher Rechte durch Ihre Regierung stehen sämtlich in eklatantem Widerspruch zu dem Patriotismus, auf den Sie sich berufen." Kurz nach Erscheinen der deutschen Ausgabe hat es den Anschein, dass der Krieg gegen den Irak schneller als viele befürchtet hatten, vorbei sein könnte. Doch auch dann ist das Thema dieses wichtigen Buches keineswegs erledigt! --Andreas Vierecke weniger