BSE, Dioxin, Schweinepest -- die Nachrichten der letzten Jahre verderben einem kräftig den Appetit aufs Essen. Dies gilt erst recht für Aus Teufels Topf, das neue Buch des ehemaligen "Spiegel"-Redakteurs Hans-Ulrich Grimm -- seit der Lektüre blicke ich argwöhnischer auf meinen Teller. Der Autor von Die Suppe lügt hat wieder umfassend recheriert und erläutert auf fast 300 Seiten die neuen Risiken beim Essen, die in Kantinen oder … mehrSupermärkten auf uns warten. Seien es resistent gewordene E.coli-Bakterien, neue Gene oder giftige Mineralöldämpfe, die aus Verpackungsmaschinen als Zutat ins Essen wandern. Der Jahresbericht 1998 der Weltgesundheitsorganisation WHO weist auf die globale Bedrohung durch ernährungsbedingte Krankheiten hin, doch Grimm hält die Verbraucher für noch zu wenig informiert. Kritik richtet er gegen die Medien und die Untätigkeit der -- vermeintlich -- zuständigen Behörden. Besonders interessant sind seine Enthüllungen über die weltweite Vernetzung der Lebensmittelindustrie, die letztlich auch Verbreitungstempo und Ansteckungsgefahr von Krankheiten erhöht. So wird etwa die Fünf-Minuten-Terrine von Nestlé auch auf den Fidschi-Inseln hergestellt. Grimm deckt auf, daß in der Agro-Industrie wenige Konzerne Milliardenumsätze machen. Oder wußten Sie, daß die Raiffeisen-Genossenschaft vom Umsatz her das viertgrößte Unternehmen Deutschlands ist -- vor BMW oder der Lufthansa? Kaum bekannte Konzerne, die daher umso weniger kontrolliert werden, was sie als "Tierfutter" verkaufen: Fleischmehl mit Aromastoffen und Antibiotika-Zugaben für glückliche Kühe im Massenstall. Man wird bei der Lektüre des überaus informativen und mit zahlreichen Beispielen versehenen Buches leicht zynisch, angesichts der schönen neuen Lebensmittelwelt. Wenngleich diese Bestandsaufnahme ein Kapitel zu den positiven Ansätzen (vom Ökobauern bis zum Selbstvermarkter)vermissen läßt, ein lohnenswerter Beitrag zum Verbraucherschutz! --Gudrun Christoph weniger