Für die einen ist er ein verhaltensauffälliger Internatsschnösel, für die anderen eine der zentralen Figuren der deutschen Gegenwartsliteratur. Christian Kracht schreibt über die iranische Revolution, andere ferne Länder oder deutsche Yuppies, die Kinder reicher Leute. Er polarisiert. 17 Literaturwissenschaftler, Dramaturgen, Schriftsteller und Journalisten, darunter Krachts Freund Eckhardt Nickel, nehmen die streitbare Person und ihr Werk unter die Lupe. Bis auf … mehrNickel, der die Freundschaft mit Kracht literarisch aufarbeitet, setzen sich die Autoren vor allem mit dem Werk Krachts auseinander, stellen beispielsweise Bezüge her zwischen seinem Erstling Faserland und Robert Harris Fatherland, das ein Europa schildert, in dem die Nazis den Krieg doch noch gewonnen haben. Sie zeigen die Breite von Krachts Werk, der die Welt nicht nur beschreibt, sondern sie auch bereist und an so unterschiedlichen Orten wie New York, Neu-Delhi, Buenos Aires, Bangkok oder Berlin gelebt hat. Sein Buch 1979, in dem ein naiver, postmoderner Weltenreisender in die grausame Realität eines chinesischen Straflagers gerät, beschäftigt gleich mehrere Autoren dieses Bandes. Auch die Werke Der gelbe Bleistift, Metan, das Theaterstück Hubbard oder das Zeitschriftenprojekt Der Freund finden hier ihren Platz. Die Autoren des Sammelbandes sind dabei nicht unkritisch, lassen sich nicht blenden von diesem schillernd-schrägen Autor, dem ehemaligen Salemer Internatsschüler und zwanghaften Kosmopoliten, aber sie sind seinem Werk erkennbar wohlgesonnen. --Dr. Stefan Rusche, Literaturtest weniger