Das Päckchen ohne Absender an den Psychologen Alex Delaware hat es in sich: Details zu 43 Todesfällen aus vergangenen Jahren. Aber warum das Ganze? Einen ungeklärten Fall rollt Delaware gemeinsam mit Freund Sturgis von der Mordkommission wieder auf -- den brutalen Mord an Janie Ingalls. Die beiden sind schon tolle Typen, Delaware und Sturgis. Zwei Männer, die für- und miteinander durch dick und dünn und auch schon mal einen trinken gehen. Jeder Gefahr trotzen sie -- was … mehrfür Kerle! Stil, Ausdrucksart, Charakter und das wirklich ja nur ganz leicht aufgetragene Macho-Gehabe erinnern an Tom Selleck alias Magnum. Kurze Sätze, basta, ein Mann ein Wort, plakativ und pointiert, auch in brenzliger Situation nie unsicher. Verletzlich höchstens in Sachen Liebe, das haut dann vorübergehend um. "Ich bin kein Problemtrinker, aber der Chivas wurde mir zum Freund." Doch ein echter Kerl geht auch da natürlich nicht zu Boden. Souverän bis zum Letzten. "Dir macht es Spaß, auf eigene Faust zu handeln -- Einsamkeit und Gefahr turnen dich an", sagt Delawares Lebensgefährtin. So ist er, und Kellerman führt seinen Icherzähler über 580 Seiten auf durchgestrecktem Spannungsbogen genial durch die raffinierte Story. Die hat manche Seitenstränge, manchmal wäre weniger mehr gewesen; insgesamt aber wie immer äußerst ausgefuchst, überraschend und -- einmal eingelesen -- richtig spannend. Schon nach wenigen Seiten ist die Scheu vor dem dicken Wälzer verschwunden. Was für eine Familie: Gewidmet ist der neue Psychothriller Faye, Kellermans Frau, die ja selbst Bestsellerautorin in Sachen Krimis ist. Man darf gespannt sein, was einmal aus den vier Kindern der beiden wird! --Barbara Wegmann weniger