Ein unbekanntes Mädchen wird in der Nähe des bergischen Dörfchens Niederkirchen ermordet aufgefunden. Hauptkommissar Crinelli, mit seiner Frau gerade von Köln aufs Land gezogen, kümmert sich um den Mordfall vor seiner Haustür. Das Mädchen vom Wehr wird in Werner Köhlers ungewöhnlichem Krimidebüt zur Obsession für den engagierten Polizisten und treibt diesen in eine tiefe Krise. Französischer Vorname, italienischer Familienname -- dennoch ist Jerome Crinelli keines … mehrvon beiden, sondern waschechter Rheinländer. Der leidenschaftliche Hobbyangler und Polizist aus Passion hat den Umzug aufs Land gemeinsam mit seiner schwangeren Frau gerade hinter sich gebracht und muss sich um einen schrecklichen Mordfall kümmern. In einem Flüsschen ganz in der Nähe seines neuen Heimatdorfs hat sich die Leiche eines Mädchens in einem Wehr verfangen. Die gerichtsmedizinische Untersuchung ergibt, dass die minderjährige Tote schwer misshandelt und stranguliert wurde. Crinelli vermutet, dass der Täter in der unmittelbaren Umgebung zu suchen ist. Die Gastfreundschaft seiner neuen Nachbarn schlägt in Misstrauen und offenen Hass um, als der Hauptkommissar Honoratioren des Dorfes schwer belastet und den Leiter der örtlichen Polizeidienststelle haarsträubender Dienstvergehen beschuldigt. Für den Ermittler wird die Lösung des Falls immer mehr zu einem persönlichen Kreuzzug gegen Kinderpornografie und Schlepperbanden. Crinellis Ehe droht zu scheitern und seine Obsession treibt ihn in die Isolation. Werner Köhler kennt sich aus im Buchmarkt. Der ehemalige Buchhandelsmanager ist als Mitorganisator des größten deutschen Literaturfestivals und als Verleger aktiv. Der Autor Köhler konnte bereits mit seinem viel gelobten Roman Cookys einen großen Erfolg einheimsen. Nun also ein Krimi. Köhler kämpft in seinem Krimidebüt an mehreren Fronten. Er macht Kinderpornografie und Kindesmissbrauch zu seinem Thema, präsentiert einen nicht unschwierigen Helden und demontiert die nur scheinbar heile Welt einer Dorfgemeinschaft. Der Spagat gelingt. Trotz mancher sprachlichen Überzogenheiten und einiger überflüssiger Nachhilfe für den Leser meistert Köhler seine heiklen Themen bravourös und mit großer Spannung. Und er hat mit Crinelli einen Helden geschaffen, an dem der Leser sich durchaus reiben kann. Man darf gespannt darauf sein, wie es mit Jerome Crinelli weiter geht. Denn das es weiter geht, ist doch wohl ausgemachte Sache ... Ulrich Deurer weniger