Klappentext:
Der Seefahrernation Portugal gehörte zu Beginn des 18. Jahrhunderts die halbe Welt, während im Mutterland der finstere Geist der Inquisition herrschte. An der Spitze des Reiches stand der pompös lebende König Joao V. Als er die Erbauung eines Klosters in Mafra verspricht, werden Arbeiter aus dem ganzen Land herbeigepreßt, unter ihnen der einhändige Soldat Baltasar, der mit der Seherin Blimunda zusammen lebt. Dreizehn Jahre dauert die Errichtung des Klosters, … mehreine apokalyptische Schreckenszeit...
Leseprobe:
Dom João, fünfter seines Namens in der königlichen
Stammtafel, wird sich diese Nacht in das Zimmer seiner Gemahlin
Dona Maria Ana Josefa begeben, die vor mehr als zwei Jahren aus
Österreich kam, der portugiesischen Krone Infanten zu schenken,
jedoch bis heute nicht schwanger wurde. Schon wähnt man bei
Hofe, im Palast und außerhalb der Königin Gebärmutter
für womöglich taub, ein Gewisper zwischen Ohren und
anklagenden Mündern, sehr geheim unter Vertrauten. Außer
Frage, die Schuld liegt nicht beim König, zum einen, weil
Unfruchtbarkeit dem Manne nicht eigen, hingegen ein Leiden der
Frauen ist, darum sie oft verstoßen werden, zum anderen,
falls gegenständlicher Beweis überhaupt vonnöten,
dem Reich bescherte der königliche Same schon viele Bastarde,
doch noch zeigen sich die Dinge erst am Anfang ihres Laufs. Im
übrigen erheischt nicht der König sich vom Himmel inbrünstig
ein Kind, sondern die Königin, und auch hier zweierlei Gründe.
Erstens, ein König, schon gar von Portugal, bittet nicht
um das, was zu geben allein in seiner Macht steht, und zweitens,
von Natur aus ist die Frau das empfangende Gefäß, hat
natürlicherweise sie die Erflehende zu sein, in angesetzten
Novenen so sehr wie in üblichen Fürbitten. Doch bisher
half weder des Königs Beharrlichkeit, der, außer im
Falle kanonischer Beschränkung oder physiologischer...
Kartoniert
ISBN: 978-3-499-22303-7
4.A.
463 S.
H19.3 cm x B11.6 cm x D2.4 cm 262 g weniger