Bran, Anführer des Felsenvolkes, ist am Ziel seiner Wünsche angekommen: Er hat die Nichte des Skergen von Tirga zur Frau erhalten. Doch er hat auch einen hohen Preis bezahlt. Gemeinsam mit den Kriegern von Tirga ist er gegen die Vandaren in den Krieg gezogen, hat viele Männer getötet und dabei fast seinen besten Freund Hagdar verloren. Erst nach langer Flucht durch die Eiswüsten jenseits von Oart ist es ihm gelungen, nach Tirga zurückzukehren. Mit Tir an seiner Seite … mehrmüsste Bran nun eigentlich glücklich sein. Aber eine Entscheidung lastet schwer auf ihm: Soll er mit seinem Volk in Tirga bleiben, wo es von den Einheimischen so gastfreundlich aufgenommen wurde und einige ihrer Witwen neue Männer fanden? Oder soll er dem Ruf seiner Träume folgen und über das Meer nach Osten aufbrechen, wo -- wenn seine Visionen die Wahrheit zeigen -- ein grünes Bergland auf sie wartet? Nach dem eher verspielten ersten Band Die Tränen des Drachen und der Fortsetzung Brans Reise, in dem der Gott des Krieges zahlreiche Opfer fordert, hat Andreas Bull-Hansen mit Das verheißene Land eine Abenteuergeschichte geschrieben, in der ein starker und trotzdem von Selbstzweifeln geplagter Mann seine Bestimmung sucht. Wieder legt der Autor großen Wert auf die detaillierte Beschreibung der harten Lebensumstände des Felsenvolkes und vermeidet jegliche romantische Verbrämung. Zwar hat Bran stets edle Ziele vor Augen, aber immer wieder scheint ihm das Schicksal feindlich gesonnen, und ohne die Liebe und die Unterstützung seiner Leute wäre er verloren. Der Norweger Andraes Bull-Hansen schreibt Fantasy, in der es oft derb zugeht, aber auch große Gefühle nicht zu kurz kommen. Gelegentlich stellt er die Geduld seiner Leser etwas auf die Probe, vor allem wenn es um Schifffahrt geht oder um die ritualisierte Entscheidungsfindung des Felsenvolkes. Andererseits wird die beschriebene Welt dadurch ausgesprochen realistisch, wie in einem historischen Roman, der vor einem fantastischen Hintergrund spielt. Und die Protagonisten werden zu guten Freunden, mit denen man mitfiebert, in Freud und Leid. Was erwartet Bran an den Küsten jenseits des Sturmrandes? --Hannes Riffel weniger