Als Peter Jackson die Verfilmung von Der Herr der Ringe in Angriff nahm, war es eine der größten Herausforderungen für das Filmteam, Gollum überzeugend und glaubhaft zum Leben zu erwecken. Dass dies nicht ganz so einfach war -- und das Team ganz nebenbei Filmgeschichte schrieb -- legt der englische Schauspieler Andy Serkis unterhaltsam in seinem Buch Gollum. Auf die Leinwand gezaubert dar. Serkis, der zunächst nur engagiert worden war, um einen computeranimierten Gollum … mehrzu synchronisieren und den Schauspielern am Set eine Orientierungshilfe für den digitalen Charakter zu geben, überzeugte mit seiner Leistung derart, dass er tatsächlich zu Gollum wurde. Sehr persönlich, fast im Stile eines Tagebuchs der Dreharbeiten, beschreibt Serkis, wie er zu der tragischen Kreatur aus Der Herr der Ringe wurde. Zunächst war die Erfahrung, am Set in einem Gummikostüm die Szenen als Vorlage für die Trickspezialisten zu drehen, für Serkis äußerst frustrierend. Erst in Zusammenarbeit mit den Animatoren entwickelte Serkis über Monate, ja Jahre hinweg, die Technik, die ihn schließlich im Studio mit der digitalen Schöpfung zu dem Charakter zusammenwachsen ließ, die nun in den fertigen Filmen zu bewundern ist. Die komplizierten technischen Vorgänge, wie Gollum unter Einsatz der Motion-Capture-Technik und Computeranimationen zu einer lebendigen Figur heranwuchs, beschreibt Serkis gut verständlich und alles andere als trocken. So erfährt man auch, dass die Inspiration für Gollums Stimme von Serkis' sich übergebender Katze stammt, wie es dazu kam, dass Serkis als Sméagol doch noch persönlich im Film zu sehen ist, oder wie er Sam-Darsteller Sean Astin die Perücke vom Kopf gerissen hat. Serkis' Erlebnisse sind ergänzt durch zahlreiche Interviews mit Peter Jackson, Fran Walsh und den Effektspezialisten von Weta sowie mehr als 100 Fotos, Modellabbildungen, Skizzen und Entwürfe, die einen aufschlussreichen Blick hinter die Kulissen von Der Herr der Ringe erlauben. Mit 119 Seiten ein kurzweiliges und sehr interessantes Lesevergnügen für alle, die mehr über die Dreharbeiten und die ausgefeilten Spezialeffekte des Fantasy-Epos erfahren wollen. --Birgit Schwenger weniger