Bislang war nur ein Junge aus Limerick berühmt: Frank McCourt. Mit seinen irischen Kindheitserinnerungen Die Asche meiner Mutter erlangte er Weltruhm. Nun hat auch sein Bruder Malachy zur Feder gegriffen. Beim Lesen wird allerdings schnell klar, daß die beiden so unterschiedlich sind, wie es Brüder nur sein können. Frank holte seinen Bruder aus dem irischen Elend zu sich und bis heute haben sich vermutlich die New Yorker Pubs von Malachy nicht erholt. Als Barkeeper … mehrist er meist selbst sein bester Gast und über die Schauspielerei lernt er die Schönen und Reichen kennen. Sein Smoking, damit er sich "unter die Pinguine dieser Welt mischen kann" stammt von der Heilsarmee und so schummelt sich Malachy mit Witz und Charme bis ins Waldorf-Astoria und diniert mit Stahlfabrikanten, Eisenwarenhändlern und Reedereibesitzern. In einem Anfall unendlicher Naivität heiratet er mit sechsundzwanzig Jahren und bringt damit "einen ehelichen Schwertransporter in Gang, der mich bald überrollen und an dessen Folgen ich noch viele Jahre zu kauen haben sollte." Aber auch Linda, seine Frau, hat mit diesem Ehemann nichts zu lachen. Er ist ein ruheloser Tunichtgut, Hochstapler und Alkoholiker, der aber herzerweichende Geschichten zum Besten gibt und dem man einfach alles verzeiht. Malachy McCourt erzählt über seine Anfangsjahre in Amerika respektlos, bissig und sehr direkt. Man hat den Aufschneider, der immer auf der Suche nach dem nächsten Drink ist, wirklich gern, doch gleichzeitig ist man wahnsinnig froh, nicht mit ihm verheiratet zu sein. --Manuela Haselberger weniger