Zwischen Musik, Rhythmus und Tanz unterscheiden Menschen in vielen Kulturen überhaupt nicht. Ganz anders sieht es in westlichen Konzertsälen aus, in denen klassische Musik still sitzend verfolgt wird. Doch auch wenn unsere Art und Weise, Musik zu hören, variiert die Musikalität des Menschen gilt als universal. Zeit-Redakteur Christoph Drösser erklärt ausführlich, warum fast niemand unmusikalisch ist. Ergänzend zur Lektüre präsentiert der Autor im Internet passende … mehrHörbeispiele. Leser erfahren, wie Paul McCartney einen Welthit mit Hilfe eines Rühreis komponierte, welche Musik Gänsehaut verursacht und wann es Ohrwürmer leicht haben, in uns hinein zu kriechen. Gleichzeitig werden mit deutscher Gründlichkeit die Voraussetzungen für das Hören analysiert, Infos zum Musikorgan Gehirn gegeben, mathematische Überlegungen zur Musik angestellt oder der Mozart-Effekt entzaubert. Der vom Autor geschätzte Experte Daniel Levetin kommt mehrfach zu Wort, und natürlich darf der tiefgründige Philosoph Theodor W. Adorno nicht fehlen. Der Musikverführer ist die Taschenbuchausgabe des zwei Jahre früher erschienenen Hardcovers Hast Du Töne. Graue Theorie peppt der Autor darin mit bunten Beispielen auf von den Beatles bis zu Ludwig van Beethoven. Wer sich jenseits akademischer Diskussionen für den Stand wissenschaftlicher Forschungen interessiert, erfährt in diesem Werk, wo und wie die Musik wirklich spielt. Geschärft wird dabei der Sinn für die Melodie, für die laut Arthur Schopenhauer die Welt der Text ist.
Herwig Slezak weniger