Er gilt als der erfolgreichste Roman von Henning Mankell: Die fünfte Frau, 1998 als Buch des Jahres ausgezeichnet, thematisiert ein auch in unseren modernen Gesellschaften oft vertuschtes Thema: Gewalt gegen Frauen, begangen von Ehemännern, Liebhabern, Männern, die glauben sich dies erlauben zu dürfen. Der Text ist ein durch und durch komplexes Gefüge, in dem die Spannung durch die Ahnung über das Geschehen und die tatsächlichen Ermittlungen der Polizei entsteht. Ulrich … mehrPleitgen, einer der besten Hörbuchsprecher, liest die spannende Variation eines Themas. In seiner der eigentümlichen Mischung aus Erwartung und völliger Unwissenheit entsprechenden Interpretation ist der Hörer vom Anfang bis zum Ende gefangen. Kurt Wallander, den populären Serienkommissar, stellt Pleitgen überzeugend als durch seine eigene Geschichte unsicheren Mann dar, voller Zweifel, geplagt von schlechtem Schlaf. Dessen unübertroffene Intuition, die Hartnäckigkeit in den Ermittlungen und seine legendäre Spürnase bekommen in seiner Lesung scharfe Konturen und verfestigen sich zu einem klaren Bild. Die anderen Figuren erhalten eine unverkennbare eigene Färbung, die dem Hörer vor allem in den häufigen Dialogen eine große Hilfestellung ist. Am glaubwürdigsten wirken allerdings die Passagen, in denen Wallander, oft verzweifelt und mutlos, selbst den Geschehnissen ausgeliefert ist; in denen er nicht loslassen kann, aber auch nicht vorankommt Wie er und sein Team es dennoch schaffen, die drei Morde an Männern, die offenbar Frauen körperlich und auch seelisch missbraucht haben, in einen Zusammenhang zu stellen, wie sie langsam die Sprache der Morde verstehen lernen und sich Zug um Zug der Verdacht erhärtet, dass eine Frau an den Morden zumindest beteiligt ist -- diese brillante und unglaublich fesselnde Inszenierung von Verbrechen kristallisiert sich in dieser Lesung eindrucksvoll heraus. Fazit: Diese erstklassige Lesung von Ulrich Pleitgen zeigt, dass es nicht immer ein Hörspiel sein muss! In diesem Fall ist die Tonlage -- verzweifelt, grausam, verstört -- dem Text so überzeugend angepasst, dass man sich fragt, ob mehr nicht zuviel wäre. Am Ende bleibt das Verstörtsein über die Gewalt und ihre Motive, über Opfer und Täter! Gekürzte Lesung Spieldauer: ca. 471 Minuten, 6 CDs. Mit Booklet. --culture.text weniger