Lea, Anfang 30, verheiratet mit Harry, Jungdynamiker, genießt das Leben zwischen Konsum und Tennisverein. Als Harry jun. unterwegs ist, ändert sich das Leben gravierend, nach seiner Geburt, dreht sich die Welt andersherum. "Das Buch besteht aus 80.138 Wörtern", schreibt die niederländische Journalistin und Autorin über ihr Erstlingswerk. "Es wäre mir lieb, wenn du sie allesamt lesen würdest." Offen heraus: Man sollte nicht ein Wort versäumen! Helen van Royen prescht … mehrlos, erzählt in Schwindel erregendem Tempo, schießt Pointen wie eine Ladung Schrot ab. Die nicht enden wollende Situationskomik ist umwerfend. Voller Wortwitz und Schlagfertigkeit ihre Aufschläge, die Returns gepfeffert und alles so temporeich, das man meint, hilflos vor einer durchgeknallten Ballwurfmaschine zu stehen. Da nimmt jemand kein Blatt vor den Mund, ehrlich, offen, gerade heraus, auch über das, was sonst doch eher mit Heiligenschein versehen wird: die Schwangerschaft. 20 Stunden hecheln für "lausige vier Zentimeter", Brustwarzen, die zu "Negernippeln" mutieren und der Wunsch, alles zuzunähen, "Du kommst da nie wieder rein, und es kommt auch nie wieder was raus. Kapiert?" Aber: das ist nicht das ganze Buch, denn im Laufe der 350 Seiten schraubt sich die Geschichte von der komischen, höchst amüsanten Oberfläche in durchaus ernst zu nehmende emotionale Tiefen. Lea, nach der Geburt verwirrt, sucht Hilfe bei einem Psychiater und lernt, ihre Vergangenheit aufzuarbeiten. Erstaunliche Entdeckungen, überraschende Zusammenhänge. Hier verlangsamt sich denn auch das Tempo, teilt sich das Buch ungewollt in zwei Hälften. Trotz dieses Bruchs: lesenswert sind sicherlich beide Hälften. Und wie sagt die Autorin doch: so ganz "unautobiographisch" sei ihr Buch nicht. --Barbara Wegmann weniger