Robert C. Cutler, Held der verschlafenen Kleinstadt Cedar Hole, wird bewundert und verehrt von seinen Mitschülern, als ewiger Optimist, schlau und gepflegt. Francis „Knolle“ Pinkham hingegen ist ein klassischer Antiheld. Er leidet unter dem unangenehmen Ruf seiner älteren Rowdy-Schwestern, derer es neun gibt und wird deswegen von seiner Lehrerin und den Bewohnern Cedar Holes als Pinkham, als „Oberniete“, abgestempelt. Es ist unschwer zu erkennen -- Francis hat’s nicht … mehrleicht im Leben. Dabei ist er so ganz anders, als alle denken: Gutmütig, ehrlich, sanft und bescheiden. Doch wer wäre so naiv, an die Gutmütigkeit eines Pinkham zu glauben? Die Jahre vergehen, Francis erlebt seine erste Romanze. Doch in den Augen der meisten ist und bleibt er ein Pinkham. Als Robert C. Cutler zufällig von einem Gerüst begraben wird, muss ein neuer Held her. Dass am Ende ausgerechnet Francis das Zeug zu einem Helden hat, kann sich erst einmal niemand vorstellen ... Stephanie Doyon hat sich bisher mit Kinder- und Jugendbüchern wie Liebesbriefe per E-Mail einen Namen gemacht. Mit Die wunderbare Welt des Francis Pinkham legt sie ihren ersten Roman für erwachsene Leser vor. Dabei zeigt sie den Mikrokosmos eines Kleinstadtnestes mit all seinen Konsequenzen. In der Tat eine Welt für sich, denn Doyon beschreibt nicht nur die komischen, sondern auch die schwierigen, harten Seiten dieses Kleinstadtlebens. Obgleich manche Passagen recht langatmig sind, sollte man der Autorin dennoch zugute halten: Francis, Robert, die verkorksten Einwohner, sie alle scheinen einem sofort vertraut. Im Großen und Ganzen ist Doyon ein unterhaltsames, kurzweiliges Buch gelungen. --Fenja Wambold weniger