Das Arsenal verfügbarer Managementmodelle ist gelinde gesagt unübersichtlich. Kein Wunder, dass zurzeit viele Handbücher auf den Markt kommen, die Transparenz schaffen und einen Überblick bieten wollen. Ten Have und seine Koautoren stellen 50 der am häufigsten benutzten und zitierten Modelle vor. Wie auch die Autoren anderer Handbücher erteilen sie modischen Konzepten eine Absage, beschränken sich auf solide und tragfähige Modelle. Viele Klassiker sind dabei: Balanced … mehrScorecard, Benchmarking, Business Reengineering, Kaizen, SWOT-Analyse. Aber auch viele ausgefallenere oder weniger bekannte Konzepte haben ihren Weg ins Handbuch gefunden: Coveys sieben Wege zur Effektivität sind genauso vertreten wie Eisenhowers effektives Zeitmanagement, die fünfte Disziplin (Systemdenken), Nolans IT-Entwicklungsphasen oder Malcolm Baldrige Award (zum Thema Förderung des Qualitätsbewusstseins). Manches kann mit Mühe und Not noch als Management-Modell durchgehen, zum Beispiel die der Psychologie entlehnte Maslow-Pyramide. Jedes Modell wird kurz vorgestellt und beschrieben, dann geben die Autoren Anregungen zu seiner Anwendung und beurteilen es mit einem abschließenden Kommentar. Dabei kommen auch Mängel oder Beschränkungen zur Sprache. Die Autoren schreiben knapp und klar, beschränken sich auf das Wesentliche und sparen leider an der Historie, an Anwendungsbeispielen oder Erfahrungsberichten. Nützlich ist, dass fast jedes Modell mit einer Abbildung versehen ist. Mit einem Blick erfasst man so das Wesentliche. Ungewöhnlich ist die Einleitung. Um deutlich zu machen, wie man die beschriebenen Modelle anwenden sollte, stellen Ten Have und Co. ausführlich einen Spitzenkoch vor und beschreiben, wie sich seine Arbeit und die eines Managers gleichen. Ihr Fazit: "Zwar wird nicht von Ihnen erwartet, dass Sie sich neue Modelle (Gerichte) ausdenken, aber Sie müssen die wahrscheinlichsten Konsequenzen aus der Anwendung existierender Modelle verstehen, also sozusagen vorhersagen, wie das Ergebnis "schmecken" wird." Na denn, guten Appetit! --Sylvia Englert weniger