Das Medium ist die Botschaft. Gelegentlich hat man ja das Gefühl zu verstehen, was Herbert Marshall McLuhan vor fast 40 Jahren damit meinte. Unlängst wieder eine kleine Hilfestellung im Fernsehen - Boris Beckers reklamedienliche Feststellung Ich bin drin!". Die Zeiten einer visionären Medienwissenschaft, wie sie der legendäre kanadische Literaturwissenschaftler betrieben hat, sind gezählt. Und trotzdem behält McLuhan Recht, weil sein Slogan so etwas wie die analytische … mehrÜbereinkunft aller an Kommunikationstheorien interessierten Denkrichtungen formuliert: Medien stellen das, was sie speichern, vermitteln und verarbeiten jeweils unter die Bedingungen, die sie selbst schaffen und sind. Zuerst teilen sie sich also immer selbst mit. Das ist die Chance der Wissenschaft, denn das macht Kommunikationskanäle zu systematisierbaren Objekten - das ist aber auch der Fluch der Herausgeber von Medien-Readern, denn die müssen der Verschiedenheit der theoretischen Zugangsweisen zum Komplex "Medienwissenschaft" gerecht werden, etwa den aus der Systemtheorie, aus der Kybernetik, der Soziologie oder den Geistes- und Kulturwissenschaften. Die fünf Herausgeber dieses Readers, allesamt Medienwissenschaftler an der jungen Weimarer Bauhaus-Universität, versuchen es denn auch nur mit einer vorsichtigen und sicher korrigierbaren Kanonisierung". Ziel ihrer Textauswahl ist es, eine Topographie von Fragen zu verzeichnen, die die Richtung medienwissenschaftlicher Arbeit [...] bis auf weiteres bestimmen wird. Die Auswahl ist klug getroffen, das Buch übersichtlich und sinnvoll strukturiert. Es unterteilt sich in 9 Themenkreise wie Wahrnehmung", Technologien des Unbewußten", Zeit der Kybernetik" oder Formationen des Wissens". Die vier bis fünf Texte pro Rubrik sind darüberhinaus mit Einleitungen versehen, so daß sich auch diejenigen zurechtfinden dürften, die mit dem Kursbuch Medienkultur die Fährte aufnehmen wollen. --Nikolaus Stemmer weniger