Diesmal entführt uns nicht Schlüter in fremde Welten, sondern seine kleinen Hauptdarsteller -- Schüler -- sollen entführt werden. In rasantem Tempo hetzt der Autor seine Leser durch ein paar Stunden eines Schultags, der ein ganz gewöhnlicher hätte sein können. Nein, ganz gewöhnlich wäre er auch nicht gewesen, wenn nicht plötzlich drei junge Entführer die Theatergruppe der Schule in der Aula überfallen hätten. Immerhin war die Uraufführung eines Musicals an der Schule … mehrvon Annalena geplant. Aber ein bisschen gewöhnlicher hätten es die 25 angehenden Bühnenstars schon gerne gehabt. Während draußen ihre alarmierten Eltern vor den Toren der Schule um sie bibbern und sie ihren Direktor zum ersten Mal in Unterhosen sehen, stehen sie schlimme Ängste aus. Drei junge Kerle wollen Lösegeld erpressen und drohen sogar damit, ein Kind zu erschießen, wenn sie nicht bekommen, was sie wollen. Annalena, die sich selbst gar nicht als Heldin sieht, wird kurz entschlossen dazu ernannt. Als "Blümchen" wird sie zum Sprachrohr für alle ihre Freunde. Sie ist es, die immer wieder mit einem Handy Kontakt nach außen aufnehmen muss und Tabea Kurz, die Polizeipsychologin, am andern Ende der Strippe ins Schwitzen bringt. Immer wieder blendet Schlüter von den verängstigten Kindern weg ins Hirn des Bandenkopfs Jeffrey, in dem es mächtig rundgeht. Erinnerungen aus seiner Kindheit, aus seiner Knastzeit und eine ungewollte Sympathie für Blümchen kann er nicht verbannen -- und kann daher nicht ungehindert den harten Mann spielen. Irgendwann mal wäre auch er gern anders geworden, aber keiner hat sich die Mühe gemacht ihm zuzuhören -- so erklärt er sich selbst, was passiert ist. Schlüters Lösegeld! ist ein spannender Krimi für Jugendliche und natürlich noch ein wenig mehr. Die Leser werden das Buch nachdenklich zur Seite legen, wenn sie auf der letzten Seite angekommen sind und sich fragen, wieso sie jetzt traurig sind, obwohl doch eigentlich alles gut ausgegangen ist. Und diejenigen, die noch ein bisschen über das Buch nachdenken, die werden auch dahinter kommen. --Petra Breitenbach weniger