Zusammenfassung: Der Erzähler erfindet ("Ich stelle mir vor:") mögliche Lebensgeschichten dreier Personen: Da ist Gantenbein, der einen Blinden spielt, um so genauer seine Umwelt beobachten zu können. Oder da ist Enderlin, der immer "ein fremder Herr" bleibt. Auch Svoboda muß die Erfahrung machen, daß Liebe und Ehe endlich sind. Übrig im Spiel der erdichteten Rollen bleibt: Gantenbein.
Klappentext:
Der Erzähler erfindet ("Ich stelle mir vor:") mögliche Lebensgeschichten … mehrdreier Personen: Da ist Gantenbein, der einen Blinden spielt, um so genauer seine Umwelt beobachten zu können. Oder da ist Enderlin, der immer "ein fremder Herr" bleibt. Auch Svoboda muß die Erfahrung machen, daß Liebe und Ehe endlich sind. Übrig im Spiel der erdichteten Rollen bleibt: Gantenbein.
Informationen zum Autor: Max Frisch wurde am 15. Mai 1911 in Zürich geboren und starb am 4. April 1991 an den Folgen eines Krebsleidens in seiner Wohnung in Zürich. 1930 begann er sein Germanistik-Studium an der Universität Zürich, das er jedoch 1933 nach dem Tod seines Vaters (1932) aus finanziellen Gründen abbrechen musste. Er arbeitete als Korrespondent für die Neue Zürcher Zeitung und weitere Zeitungen. Zwischen 1933 und 1936 unternahm er als Journalist verschiedene Reisen durch Ost- und Südosteuropa, 1935 reiste er das erste Mal ins Deutsche Reich, wo er mit dem Nationalsozialismus und Antisemitismus konfrontiert wurde. Von 1936 bis 1940 studierte er Architektur an der ETH Zürich. Seine erste Buchveröffentlichung Jürg Reinhart. Eine sommerliche Schicksalsfahrt erschien 1934 in der Deutschen Verlags-Anstalt Stuttgart. 1950 erscheint Das Tagebuch 1946-1949 als erstes Werk Frischs im neugegründeten Suhrkamp Verlag. Zahlreiche weitere Publikationen folgten. Zeittafel 1911
Geburt am 15. Mai in Zürich. Sohn des Architekten Franz Bruno Frisch und der Karolina Bettina Frisch, geb. Wildermuth. Geschwister: Emma Elisabeth (geb. 1899) aus erster Ehe des Vaters, Franz (geb. 1903). 1924
Gymnasium. Finanzielle Schwierigkeiten der Eltern. 1930
Beginn eines Germanistik-Studiums an der Universität Zürich. 1932
Tod des Vaters. Abbruch des regeImäßigen Studiums. Freier Mitarbeiter bei der Neuen Zürcher Zeitung und weiteren Tageszeitungen. 1933
Februar bis Oktober: Reisen durch Ost- und Südosteuropa, die durch Sportberichterstattung und vor allem Reisefeuilletons finanziert werden. 1934
Erste Buchveröffentlichung: Jürg Reinhart. Eine sommerliche Schicksalsfahrt. Der Roman erscheint in der Deutschen Verlags-Anstalt Stuttgart. Beginn der Freundschaft mit Käte Rubensohn, die als Jüdin in Berlin nicht mehr studieren konnte. 1935
Erste Reise nach Deutschland. Erste unmittelbare Konfrontation mit dem Nationalsozialismus und insbesondere dem Antisemitismus. 1936
Beginn eines Architekturstudiums an der ETH Zürich, ermöglicht durch ein Darlehen, das ihm sein Jugendfreund Werner Coninx gewährt. 1937
Abermals in der regimegenehmen Deutschen Verlags-Anstalt erscheint die Erzählung Antwort aus der Stille; 1938
Ende der Freundschaft mit Käte Rubensohn. Zuwendung der Conrad Ferdinand Meyer-Stiftung. 1939
Mit Kriegsbeginn aktiver Dienst als Kanonier. Bis 1945 leistet MF 650 Diensttage. 1940
Blätter aus dem Brotsack. Dieses Tagebuch eines Soldaten erscheint in Martin Hürlimanns Atlantis-Verlag, Zürich. Im August Diplom als Architekt. 1941
Beginn der Freundschaft mit der ehemali gen Studienkollegin Gertrud (Trudy) Constance von Meyenburg, Tochter aus großbürgerlichemHaus. Anstellungen in Architekturbüros, unter anderem bei seinem ehemaligen Professor William Dunkel. MF baut, zusammen mit Trudy von Meyenburg, ein erstes Einfamilienhaus für seinen Bruder in Arlesheim/Basel. 1942
Erster Preis Im Architekturwettbewerb für den Bau des städtischen Freibads Letzigraben in Zürich (insgesamt 82 Bewerber). Gründung eines eigenen Büros. Heirat mit Trudy von Meyenburg. 1943
Geburt der Tochter Ursula. 1944
Im Atlantis-Verlag erscheint der Roman J'adore ce qui me brûle oder Die Schwierigen. Geburt des Sohnes Hans Peter. Auf Anregung von Kurt Hirschfeld, Dramaturg am Zürcher Schauspielhaus, wendet sich MF dem Stückeschreiben zu. Die Romanze Santa Cruz entsteht. 1945
Nun singen sie wieder wird als erstes Frisch-Stück am Schauspielhaus Zürich uraufgeführt (29. März). Im Atlantis-Verlag erscheint zudem Bin oder Die Reise nach Peking. Dramenpreis der Welti-Stiftung. 1946
Reisen nach Deutschland und Italien. Zürcher Uraufführung von Santa Cruz (7. März) und Die Chinesische Mauer (10. Oktober). 1947
Baubeginn des Schwimmbads Letzigraben. Abermals Reisen nach Deutschland und Italien sowie nach Prag. Das Tagebuch mit Marion erscheint (Atlantis). Bekanntschaft mit Friedrich Dürrenmatt, Bertolt Brecht und Peter Suhrkamp. 1948
MF hält sich oft in Deutschland auf. Außerdem Reisen nach Wien, Prag, Paris und im August nach Wroclaw (Congrès mondial des intellectuels pour la paix) sowie Warschau. Bekanntschaft mit der deutschen Schauspielerin Helga Roloff. 1949
Uraufführung von Als der Krieg zu Ende war am Schauspielhaus Zürich (8. Januar). Geburt der Tochter Charlotte. Eröffnung des Freibads Letzigraben. 1950
Das Tagebuch 1946-1949
erscheint im neugegründeten Suhrkamp Verlag. Beginn der Freundschaft mit Madeleine Besson. 1951
Uraufführung der Moritat Graf Öderland am Zürcher Schauspielhaus (10. Februar). Einjähriger Aufenthalt als Stipendiat der Rockefeller-Stiftung in den USA (New York, Chicago, San Francisco, Los Angeles). Reise nach Mexiko. Arbeit an Vorstufen von Stiller und Don Juan. 1953
Der Bayerische Rundfunk sendet die Hörspiele Herr Biedermann und die Brandstifter (26. März) und Rip van Winkle (16. Juni). 5. Mai: Uraufführung von Don Juan oder Die Liebe zur Geometrie gleichzeitig in Berlin (Schiller-Theater) und Zürich. Vortrag Cum grano salis vor Zürcher Architekten. MF meldet sich als Kritiker des Städtebaus zu Wort. 1954
Stiller erscheint. MF trennt sich von seiner Familie. 1955
Verkauf des Architekturbüros. Die zusammen mit Lucius Burckhardt und Markus Kutter erarbeitete Schrift achtung: die Schweiz erscheint. Wilhelm-Raabe-Preis der Stadt Braunschweig, Schiller-Preis der Schweizerischen Schillerstiftung, Schleussner-Schueller-Preis des Hessischen Rundfunks für das Hörspiel Der Laie und die Architektur. Erste Begegnung mit Günter Grass. 1956
Teilnahme an der International Design Conference in Aspen (Colorado). Weiterreise nach Mexiko und Kuba. 1957 Mai:
Griechenlandreise mit Madeleine Seigner-Besson. Im Herbst erscheint Homo faber. Reise nach Bagdad. 1958 29. März:
Uraufführung von Biedermann und die Brandstifter am Schauspielhaus Zürich, zusammen mit dem Schwank Die große Wut des Philipp Hotz. Bekanntschaft mit Ingeborg Bachmann. Georg- Büchner- Preis der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, für den sich MF mit der Rede Emigranten bedankt. Literaturpreis der Stadt Zürich. Prix Charles Veillon. 1959
Scheidung der Ehe mit Trudy Frisch-von Meyenburg. 1960
Wohnsitz in Rom, wo MF, zunächst zusammen mit Ingeborg Bachmann, bis 1965 lebt. 1961 2. November:
Uraufführung von Andorra am Schauspielhaus Zürich. 1962
Großer Kunstpreis der Stadt Düsseldorf; Preis der jungen Generation; Ehrendoktor der Universität Marburg. Bekanntschaft mit Uwe Johnson. MF lernt die Studentin Marianne Oellers (geb. 1939) kennen, mit der er in den folgenden Jahren zusammenlebt (Heirat 1968, Scheidung 1979). 1964
Der Roman Mein Name sei Gantenbein erscheint. Kauf und Umbau eines Hauses in Berzona (Tessin). 1965
Literaturpreis der Stadt Jerusalem; Schiller- Gedächtnispreis des Landes Baden-Württemberg; Stipendium der Ford Foundation; Aufenthalt in Berlin. Mitarbeit am Filmprojekt Zürich-Transit (nach einer Episode aus dem Gantenbein-Roman). 1966
Erste Reise in die UdSSR, zurück über Warschau. Tod der Mutter. 1967
Biografie. Ein Spiel (Uraufführung in Zürich: 1. Februar 1968). 1968
Zweite Reise in die Sowjetunion, Bekanntschaft mit Christa Wolf. 1969
Dramaturgisches, ein Briefwechsel mit Walter Höllerer. Reise nach Japan. 1971
Wilhelm Tell für die Schule. Aufenthalt in den USA. Vorlesungen an der Columbia-University, New York. 1972
Tagebuch 1966-1971.
Wohnung in Berlin. Aufenthalt in New York. 1974
Dienstbüchlein. Großer Schillerpreis der Schweizerischen Schillerstiftung. USA-Aufenthalt. Bekanntschaft mit Alice Locke-Carey (geb. 1943). 1975
Montauk. Eine Erzählung. Auf Einladung des deutschen Bundeskanzlers Helmut Schmidt mit dessen Delegation in China. 1976
Gesammelte Werke in zeitlicher Folge. Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. 1977
Rede auf dem Parteitag der deutschen Sozialdemokraten in Harnburg. 1978
Triptychon. Drei szenische Bilder. 1979
Der Mensch erscheint im Holozän, Erzählung. 1980
Ehrendoktor des Bard College (Staat New York). Lebt in New York und Berzona. 1982
Blaubart. Eine Erzählung. Ehrendoktor der City University of New York. 1983
Forderungen des Tages. Porträts, Skizzen, Reden 1943-1982. 1984
Wohnung in Zürich. Ernennung zum "Commandeur dans l' ordre des arts et des lettres" in Frankreich. Ehrendoktor der Universität Birmingham. 1986
Neustadt-Literaturpreis der University of Oklahoma (Preisgeld für den Bau einer Schule in Nicaragua zur Verfügung gestellt). 1987
Ehrendoktor der TU Berlin; Reise nach Moskau. 1989
Im Hinblick auf die Volksabstimmung über die Abschaffung der Schweizer Armee verfaßt Frisch den dialogischen Text Schweiz ohne Armee? Ein Palaver. Die Bühnenversion Jonas und sein Veteran wird in Zürich und Lausanne uraufgeführt. MF erhält den Heinrich-Heine-Preis der Stadt Düsseldorf. 1990
Schweiz als Heimat? Versuche über 50 Jahre. 1991
Am 4. April stirbt Max Frisch in seiner Wohnung in Zürich. weniger