Still und bewegungslos, fast ein wenig traurig, sitzt der alte Teddy Otto Jahr um Jahr im Schaufenster des Trödlers. Ein großer violetter Fleck im Gesicht, genau über dem linken Auge, und unzählige Nähte am Körper erzählen von den Spuren eines vergangenen, abwechslungsreicheren Bärenlebens. Einst packte ihn David als Geburtstagsgeschenk aus. Zusammen mit dessen Freund Oskar werden David und Otto ein unschlagbares Trio. Otto ist bei allen Streichen dabei und so kommt er … mehrauch bei einigen vergeblichen Schreibübungen zu Nahe an das Tintenfass -- sein Fleck im Gesicht erinnert daran. Doch das unbekümmerte Spiel der Jungen währt nicht lange. David muss den gelben Judenstern tragen, und als er zusammen mit seinen Eltern abgeholt wird, drückt er schnell Oskar seinen Teddy in die Hand. Otto erlebt den Krieg, rettet dabei einem Soldaten das Leben und schafft es, bis nach Amerika zu reisen. Eines Tages bleibt vor dem Schaufenster des Trödlers ein älterer Mann stehen. Ottos Autobiografie erfordert sehr wenig Text. Umso deutlicher und klarer sprechen die Bilder Tomi Ungerers. Mit wenigen Details fängt er Gesichter und Frisuren der Vor- und Nachkriegszeit ein. Den 2. Weltkrieg malt er so grausam und schrecklich wie er war, er beschönigt nichts. Mit älteren Kindern kann durchaus über den geschichtlichen Hintergrund und die Verfolgung der Juden gesprochen werden. Hier lässt Ungerer mit seiner Geschichte Raum für erklärende Worte der Eltern. Und am Schluss steht natürlich ein Happyend. Das ist so im Bärenleben. --Manuela Haselberger weniger