"In der Haut von Odd Thomas möchte man als Leser nicht stecken. Seine Freundin hat der ehemalige Koch eines Schnellrestaurants ebenso verloren wie seinen Job, und über die grausame Entführung seines besten Freundes ist er auch noch nicht hinweg. Viel schlimmer aber wiegt wohl, dass Thomas mit dem Übersinnlichen im Bunde ist und Todesfälle wenn nicht vorhersehen, so doch durch ihre Vorboten erahnen kann. Der Grund sind so genannte Bodachs: merkwürdige Jenseitswesen, die … mehrsich immer dort ansammeln, wo die Sense des Todes wüten wird, und die Thomas sehen kann. So ist es auch im alten Gemäuer jenes Klosters, in das sich der Protagonist und Ich-Erzähler von Dean Koontz Roman Schattennacht zurückgezogen hat, um mit den schrecklichen Ereignissen der Vergangenheit fertig zu werden. Nun aber nehmen ausgerechnet in diesem vermeintlichen Hort der Stille und des Glaubens die diabolischen Ereignisse der Gegenwart ihren Lauf. Und dann wird Thomas auch noch von einer unheimlichen Mönchsgestalt angegriffen. Aber das ist erst der Anfang... Batman hätte sicher verächtlich die Nase gerümpft, und Odysseus hätte bestimmt auch kein Verständnis für mich gehabt, heißt es einmal in Schattennacht, aber ich hätte den beiden erklärt, dass ich nie behaupten würde, ein Held zu sein. Im Herzen bin ich nur ein Grillkoch, der momentan keine Stelle hat. Eigentlich ist in dieser Passage alles enthalten, was die Schauer-Literatur von Dean Koontz auszeichnet - und irgendwie auch so unwiderstehlich macht: der Hang zum übersinnlichen Kontakt mit Figuren aus dem Jenseits etwa, oder die großartige Verknüpfung von Elementen der Hoch- und Pop-Kultur, der Film- und Literaturgeschichte. Aber auch der leise ironische Humor, der es selbst schärfsten Kritikern von Horror-Mystik-Thrillern fast unmöglich macht, über den Autor herzufallen. Von all dem hat Schattennacht wieder reichlich zu bieten. Da kann Stephen King eigentlich einpacken. -- Stefan Kellerer " weniger