"Fünf Ärzte verhören den Autor sieben Stunden lang" lautet der Untertitel dieses Buches. Klingt eher nach einer Horrorgeschichte, doch Simenon scheint sich freiwillig gestellt zu haben, als Experiment am eigenen Körper oder vielleicht eher am eigenen Geist, sozusagen. Die Herren Ärzte sind dann auch sehr respektvoll, gelegentlich bohrend, und wir erfahren Einiges über die Hintergründe Simenon'scher Schauplätze und Figuren, über seine Motivation zum Schreiben und einige … mehrDetails aus seiner Kindheit und seinem späteren Privatleben. Für Simenon-Vielleser von Interesse, ähnlich wie der Briefwechsel mit Fellini (Carissimo Simenon. Mon cher Fellini); und wie auch dort hätte man dem schmalen Bändchen ruhig noch etwas beipacken können, und die andernorts schon wiederholt gedruckte Bibliografie gibt's in der -- leider vergriffenen -- Rowohlt Monographie auch besser. Haben Sie bereits alle (Neu-)Ausgaben des Meisters? Dann darf's auch noch die "Couch" sein. (Wieso eigentlich Couch? Das Original heißt Sur le gril...). --Hannes Riffel weniger