Der Schweizer Autor Ulrich Knellwolf gehört längst zu den großen Namen der deutschsprachigen Kriminalliteratur. Sein trockener, humoristischer Stil und seine Vorliebe für Hintergründiges machen den besonderen Reiz dieses brillanten Geschichtenerzählers aus. Mit Tod in Sils Maria liegt nun eine schöne Neuausgabe jenes Buches vor, mit dem Knellwolf der Durchbruch als Krimiautor gelang. Ein vornehmes Hotel im Schweizer Wintersportort Sils Maria im Engadin ist … mehrSchauplatz aller Geschichten dieses Bandes. Hier treffen sich pensionierte Oberrichter, Professoren für Theologiegeschichte und inkognito reisende Krimiautorinnen, um das Reizklima zu genießen und sich an den neusten Ski-Loipen zu versuchen. Doch die Idylle des Ortes täuscht -- eine vom Schnee verborgene Felsspalte oder ein Loch in der Eisdecke eines Sees kann dem Unvorsichtigen schnell zum Verhängnis werden. Und wer könnte hinterher noch sagen, ob dem Unglück nicht ein wenig nachgeholfen wurde ... Als der Wirtschaftsjurist Schlegel den Verlobten seiner Tochter kennen lernt, ist er gelinde gesagt entsetzt. Nicht nur ist der Ehemann in spe rund vierzig Jahre älter als seine Tochter, er besitzt auch einige überaus abstoßende Eigenschaften, die Schlegel den Urlaub vermiesen. Schon bald steht für ihn fest: Er muss den Verlobten umbringen, um Schlimmeres zu verhindern. Rechtsanwalt Burger wiederum hat eine glänzende politische Karriere im Regierungsrat vor sich. Bei einem Urlaub im Engadin trifft er allerdings eine alte Bekannte, die all seine Hoffnungen zunichte machen könnte -- eine Prostituierte, bei der er einmal regelmäßig zu Gast war. In seiner Verzweiflung sieht er keine andere Lösung: Er muss die Frau aus dem Weg schaffen. In Tod in Sils Maria dekliniert der Theologe Ulrich Knellwolf die Varianten menschlicher Verfehlungen durch. Mit an Roald Dahl gemahnender Doppelbödigkeit entwirft er in seinen Geschichten präzise Skizzen einer Gesellschaft des Wohlstands und des schönen Scheins. Für die Neuauflage wurde der Band um vier neue üble Geschichten ergänzt. Spannende und tiefsinnige Lektüre nicht nur für Winterurlauber! --Sara Schade weniger