Vier Kurzgeschichten der "Königin der Hochspannung"
Henry Parker Britland IV. stammt aus einer der wohlhabendsten Familien Amerikas. Als Präsident der Vereinigten Staaten war er der begehrteste Junggeselle der Welt. Nach Ablauf seiner Amtszeit heiratete er Sunday, eine junge dynamische Kongreßabgeordnete. Das Traumpaar löst Kriminalfälle, die sich in ihrem politischen und sozialen Umfeld ereignen. So helfen sie einem alten Freund, der unter Mordverdacht steht, kümmern … mehrsich um Kidnapping oder decken Verschwörungen auf. Doch ihre Bekanntheit hat auch Schattenseiten: Die Kurzgeschichte "First Lady vermißt" handelt von Sundays Entführung. Die Vorgehensweise des Detektivduos ist Hart aber herzlich, trotzdem sind die beiden manchmal froh, daß sie auf die Hilfe ihrer Leibwächter zurückgreifen können. Mary Higgins Clark macht ihrem Namen als "Meisterin des sanften Schreckens" alle Ehre. Und tot bist du erreicht seine Spannung weniger durch blutige Morde als durch subtile Mittel. In "Das Geheimnis der Columbia" vermischen sich Jugenderinnerungen Henrys mit aktuellen Beobachtungen zu einem Mosaik, das dem Leser lange verborgen bleibt. Auch andere Handlungen sind sorgfältig dargestellt und gut umgesetzt; die Autorin verwendet eine flüssige Erzählweise. Die Mängel des Buches bestehen in der Ausarbeitung der Charaktere: Sie scheinen einem mittelmäßigen Liebesroman zu entstammen und vermögen nicht zu überzeugen. Zu sentimental, zu gefühlsbetont wirken die Akteure. Schade, denn Mary Higgins Clark hat mit Alvirah und Willy, dem sympathischen Detektivduo aus dem Geschichtenband "Sechs Richtige" bewiesen, daß sich packende Handlungsabläufe und romantische Akteure nicht ausschließen. Und tot bist du ist ein Buch mit guten Ansätzen, welche bedauerlicherweise nur ungenügend umgesetzt worden sind. Die Leichtigkeit der Sprache und die dezente Spannung wiegen die Schwächen fast auf. Als Bettlektüre sind Kurzgeschichten immer geeignet: Fans von Mary Higgins Clark werden sich nicht stören lassen und der Durchschnittsleser kommt bei anderen Büchern der Schriftstellerin auf seine Kosten. --Fabian Schaer weniger