"Die Tür zu einer sonst verschlossenen Welt" öffnet dieses Buch, indem es seine Leser in die Szene der Vampire und Vampiranhänger führt. Eine für die meisten unbekannte Subkultur offenbart sich hier, die mit unheimlichen Ritualen und morbider Philosophie in gerade mal einem Jahrzehnt Tausende in ihren Bann gezogen hat. Es waren vor allem die Bücher von Anne Rice, wie ihr Zyklus Die Chronik eines Vampirs, die das durch Horrorfilme beeinflußte Bild des schrecklichen … mehrBlutsaugers veränderten. Ihre Romanvampire sind hochsensible, romantische Antihelden, für die das Blutsaugen immer auch pure Erotik ist. Es dauerte nicht lange, bis diese Vorstellung Anhänger fand und sich eine eigene, äußerst verschlossene Untergrundszene herausbildete. Auslöser für Ramslands Annäherung an diese Szene war das Verschwinden der Journalistin Susan Walsh, die in eben diesen Kreisen recherchierte. Auf der Suche nach deren Geheimnis dringt Ramsland immer tiefer in diese Schattenwelt ein und tastet sich an die Grenze des Erträglichen. Kontakte mit selbsternannten Vampiren geben ihr ein Verständnis für die Subkultur des Dunklen, und Ramsland kann viele Aspekte in ihrem Buch darstellen: die Hintergründe, die Verbreitung durch Filme, Rollenspiele oder Internet, die verschiedenen Formen des Vampirismus. Düstere Parties im Gothic-Look, Sado-Maso-Spielchen, und letztlich Blut geben oder trinken sind das Umfeld der modernen Vampire. Die Suche nach Walsh tritt da in den Hintergrund. Im Laufe ihrer Arbeit erfährt Ramsland unbeschreibliche Details und muß erkennen, daß einige Anhänger der Vampirszene letztlich dem Reiz des Todes erliegen. Läßt man sich als Leser auf die Vampiridee ein, dann kann das Buch wirklich vermitteln, was diese Menschen antreibt: Bei einigen wohl nur die Suche nach vermeintlich verlorener Romantik, bei anderen eine Ersatzreligion mit ungeahnten Auswirkungen. Wahrlich dunkle Gefilde mitten unter uns, in die Katherine Ramsland uns hier führt.--Joachim Hohwieler weniger