Oft bedarf es nur einer einzigen guten Idee, um ein Buch zu einem besonders guten Buch werden zu lassen. Andreas Schlüter hatte einmal wieder eine. Denn: Wie man es auch dreht und wendet, Alex und Kathrin lieben sich. Nicht nur die Geschichte der beiden Teenies darf gedreht und gewendet werden, sondern auch das Buch selbst. Eigentlich muss es das sogar, denn auf 128 Seiten erzählt Alex seine Sicht einer aktuellen Beziehungskrise, dann wird das Buch umgedreht und Kathrin … mehrhat das Wort. Eine Krise, zwei Sichtweisen -- eigentlich alles wie immer. Ein Buch, eine Geschichte, zwei Anfänge und ein Ende -- doch nicht alles wie immer. Wie schön, dass sich am Ende herausstellt, dass die vermeintliche Krise eher einer Anhäufung von Missverständnissen gleicht als einem unlösbaren Problem. Jeder, der sich schon einmal eine der beiden folgenden Fragen gestellt hat, sollte den Versuch wagen, das Buch von beiden Seiten zu lesen; -- auch auf die Gefahr hin, am Ende Verständnis für Alex und gleichzeitig für Kathrin zu haben: Frage Nummer eins: "Wieso haben Männer überhaupt einen Kopf so ganz ohne Hirn drin?" und "Können oder wollen Frauen nie was richtig verstehen?" Gut an Büchern von Andreas Schlüter ist, dass nicht nur die Idee, sondern auch die Umsetzung passt: Überaus sensibel behandelt er das Thema "ungewollt schwanger": Katja, Kathrins beste Freundin, ist mit ihren 15 Jahren schwanger von einem verheirateten Mann. Schlüter maßt sich keine Lösungen an, ganz im Gegenteil, er lässt die Leser spüren -- und im besten Fall auch verstehen -- dass Patentlösungen keine Lösungen sind. Dass Lösungen immer neu gefunden werden müssen. Sein Buch lebt vom Normalen, seine Themen sind zu alltäglich als sie jemanden unberührt lassen könnten: Freundschaft, Liebe, Angst und Vertrauen sind Gefühle, die alle interessieren. Vor allem aber Leserinnen und Leser ab 14 Jahren, für die das Buch empfohlen ist. Der vorliegende Roman ist die gelungene Fortsetzung von Verliebt, na und wie , das bereits im August 1998 erschienen ist. Petra Breitenbach weniger