Von "Ablagesystem" bis "Zeitplanbuch", von "Aufgabe des Tages" bis "Zielbewusstheit": Martin Scott zieht alle Register des Zeit- und Selbstmanagements. Der Autor, in England als Trainer für Führungskräfte tätig, öffnet seinen gut sortierten Werkzeugkasten, erklärt die Methoden präzise und überzeugt vor allem mit seinem psychologischen Geschick, die Widerstände gegen Selbstmanagement zu lockern. Adressaten sind alle, die nie gelernt haben, effektiv mit ihrer Zeit … mehrumzugehen, von einem Tag auf den anderen aber dazu gezwungen sind, in erster Linie also junge Führungskräfte. Weil das Bewusstmachen und das Verändern lieb gewonnener Gewohnheiten seine Hauptanliegen sind, schickt uns der Autor gleich durch die Schleuse der Selbstanalyse. Wie einfallsreich wir doch sind im Aufschieben von Vorhaben und im nachträglichen Rationalisieren. Wie anfällig für "Zeitfresser". Allein die Liste dieses Übels umfasst mehr als zwei Seiten. Scott weiß schließlich, wovon er spricht. Das eigene Missmanagement hat er selbst erst mühevoll überwinden müssen. Das Antidot ist dann ebenso konkret wie das Aufdecken der Schwachstellen: Machen Sie sich die Maßnahmen mit hoher Hebelwirkung bewusst, stellen Sie sich "eine Aufgabe des Tages", erledigen Sie das Unangenehme zuerst, fangen Sie sofort an. Einfach klingende Maximen. Denen Scott die Rezepte für die Anwendung im gesamten Management-Alltag folgen lässt. Von der Organisation des Schreibtischs und Arbeitsbereichs über das effektive Lesen und die Gestaltung von Meetings bis zur Kunst des Delegierens und der Kommunikation. Zuweilen angereichert mit Übungen zur Selbsterkenntnis und zur Verhaltensänderung. Und doch gingen alle Taktiken und Strategien, den Zeitfressern zu Leibe zu rücken, ins Leere, wenn sie nicht an definierten Werten und Zielen orientiert wären. Auch für deren Klärung gibt Scott einen Anstoß. Zuletzt räumt er mit einem Vorurteil auf, das zum Standard allen Widerstandes gegen Effektivität gehört: "Organisation engt nicht ein -- sie befreit." --Herbert Wintrich weniger