Wie kann Dr. Mabuse seinem verbrecherischen Unwesen nachgehen, wenn er doch in einem Irrenhaus sitzt und rund um die Uhr bewacht wird? Diese Frage ist die Prämisse von Werner Klinglers Das Testament des Dr. Mabuse aus dem Jahre 1962. Das Testament des Dr. Mabuse ist nach Die 1000 Augen des Dr. Mabuse und Die unsichtbaren Krallen des Dr. Mabuse der dritte Teil einer Reihe von Filmen, basierend auf der Romanfigur von Norbert Jacques, die zwischen 1960 und 1964 unter der … mehrAufsicht von Produzent Artur Brauner entstanden ist. Dabei handelt es sich um ein Quasi-Remake von Fritz Langs berühmten, gleichnamigen Film aus dem Jahre 1932. Die durch äußerste Brutalität und Perfektion bestechenden Verbrechen versetzen die Bevölkerung in Angst und Schrecken, tragen Sie doch deutlich die Handschrift Mabuses. Der Anführer der Gangster ist der snobistische Mortimer (Charles Régnier), in Wahrheit jedoch nur Werkzeug des Superschurken. Als einer seiner Männer zu neugierig wird und die Identität ihres wahren Anführers in Erfahrung bringen will, wird dieser kurzerhand liquidiert. Kurzerhand nimmt er Kontakt zu dem Boxer Johnny Briggs (Helmut Schmid) auf, der der Verführung des Geldes, das ihm Mortimer in Aussicht stellt, nicht widerstehen kann. Doch auf Briggs hat auch schon Kommissar Lohmann (Gert Fröbe) ein Auge geworfen. Er hofft, über ihn Mortimer und seine geheimnisvollen Hintermänner überführen zu können. Im Gefängnis sitzt derweil Dr. Mabuse und amüsiert sich über das Treiben, denn dank hypnotischer Kräfte manipuliert er die Beteiligten. Die Geschichte des hypnotisierenden Irren, die 1932 als Parabel auf die Gefahr des Nationalsozialismus zu verstehen war, mutiert in der Neuverfilmung zu einem billigen Exploitation-Plot über einen Superschurken, garniert mit ein bisschen Action und Romantik. Für Letzteres ist vor allem Senta Berger verantwortlich, die mit großen Augen Johnys unschuldige Freundin darstellt. Einzig die schauspielerisch herausragenden Leistungen von Gert Fröbe und Nebendarstellern wie Charles Régnier, Harald Juhnke und Wolfgang Preiss (als Dr. Mabuse) ist es zu verdanken, dass der Film nicht in die Abgründe des Lächerlichen abdriftet, sondern sogar gediegene 60er-Jahre-Krimikost abliefert. --Christian Lukas weniger