Diesmal dreht der Humor keine satirischen Volten wie sonst so oft bei Woody Allen, sondern kommt eher subtil und skurril daher. In The Purple Rose Of Cairo gibt es zahlreiche sehr komische Szenen, die komplexe Wechselwirkungen von Fiktion und Realität illustrieren, von Fantasiereichen und der Wirklichkeit hinter den Saaltüren. Als Fan des New Yorker Regieneurotikers und Filmverehrer schlechthin fühlt man sich von dieser schlauen Reflexion über Schein und Sein sogleich … mehrertappt, klinkt man sich doch nur allzu gerne aus dem eigenen Alltag aus, um auf einer Wolke der Kinowelt davon zu schweben. Genauso ergeht es der Serviererin Cecilia (Mia Farrow) in Woody Allens Film von 1985. Es ist die Zeit der wirtschaftlichen Depression, Cecilia ist ein niedliches, graues Mäuschen und hat nichts zu lachen als Frau eines wahren Kotzbrocken von Mann (Danny Aiello). So flüchtet sie vor der tristen Wirklichkeit immer wieder ins Kino an der Ecke. Eines Tages geschieht ein Wunder: Filmheld Tom Baxter (Jeff Daniels) steigt, von Liebe ergriffen, plötzlich von der Leinwand zu seiner Bewunderin herab und brennt mit ihr durch. Die Begegnung mit der Realität ist für ihn ebenso aufregend wie für Cecilia die Affäre mit dem Idol aus der Traumfabrik. Bald jedoch kollidieren die Welten von Illusion und Wahrheit. Zusammen mit Broadway Danny Rose (1984) gehört The Purple Rose Of Cairo zu den Filmen, in denen der Regisseur auf ebenso gnadenlose wie liebevolle Weise ein Milieu beschreibt, das er selbst zu Beginn seiner Karriere als Entertainer kennenlernte: Das Unterhaltungs-Business. Allens Film ist eine Hommage ans Kino und darin perfekt schön -- im Traurigen wie im Heiteren. --Carola Feddersen weniger