Stunden der Zärtlichkeit spielt hinter den Kulissen der Bollywood-Filmindustrie. Die anrührende Geschichte läuft mitten unter den Stars und Sternchen der indischen Filmmetropole ab. Da gibt es zunächst den ewigen Kleindarsteller Sunday (Dilip Joshi). Jeder kennt ihn, jeder mag ihn, aber eine Hauptrolle hat ihm das Leben nicht zugedacht. Immerhin duzt er sich mit Stars wie Shahrukh Khan und Shammi Kapoor und ist vielen Menschen in diesem schnelllebigen Geschäft ein … mehrBegriff. Durch seine guten Beziehungen gelingt es ihm, der hoffnungsvollen Jungschauspielerin Babli (Anoushka) eine Rolle zu organisieren. Die Chance für Babli, denn der Regisseur des Films, in dem sie mitwirken darf, ist kein geringerer als N. Chandra persönlich und Ihr Partner ist der unvergleichliche Mukul Dev. Babli kann ihr Glück kaum fassen. Natürlich möchte sie Sunday danken und ihm ebenfalls einen Gefallen tun. Denn sie weiß, dass er hinter seinem ewigen Lächeln eine sehr traurige Geschichte verbirgt. Zum einen steht es um seine Gesundheit nicht zum Besten, und zum anderen verfolgt ihn noch immer ein schwerer Schicksalsschlag. Vor vielen Jahren kam seine geliebte Frau ums Leben. Ausgerechnet hier in Bollywood, wo sie als Stuntfrau vor seinen Augen einen tödlichen Unfall erlitt. Schlimmer noch, der Regisseur von damals zuckte kaum mit der Wimper. Besonders Jai (Anuj), Sundays Sohn, verachtet seit diesem Augenblick das Filmgeschäft und will nichts mit der Welt seines Vaters zu tun haben. Deshalb möchte Sunday nun, dass sich Babli darum bemüht, wenigstens Jai ein wenig aufzuheitern, ihm ein Lächeln zu entlocken. Diese sympathische Laudatio an das Gesamtkunstwerk Bollywood glänzt durch seinen hintergründigen Humor, der an vielen Ecken mit Querverweisen, Zitaten und der einen oder anderen Verbeugung vor den ganz großen Stars dieses Genres aufzuwarten weiß. Überragend gut ist der mitreißende Dilip Joshi als Sunday, auch die anderen Darsteller wissen zu überzeugen. Mit flotten Songs und einer kunterbunten Reise durch die Geschichte Bollywoods, bekommt der Zuschauer einen runden Film geliefert, der sogar den bereits verstorbenen Raj Kapoor zu Wort kommen lässt. Angenehm auch, wie sich Regisseur und Drehbauchautoren diesem schon oft gewagten Blick hinter die Kulissen nähern: Ehrfurchtsvoll, aber ohne zu übertriebene Zurückhaltung. Und was nicht direkt gesagt wird, stellen die Schauspieler gekonnt durch ihre Gestik, Mimik und die sonstigen obligatorischen Stilmittel dar. Eine besondere Freude wird dieser Film für all diejenigen sein, die bereits versierte Anhänger der Materie sind, denn einige Ansielungen sind nur für Fortgeschrittene zu verstehen. Trotzdem ist es für jeden ein Genuss, auch einmal selbst einen Blick hinter die Kulissen der Traumwelt werfen zu dürfen. weniger