Aber lieben? Wen hätte dieser Mann geliebt? Einst eine Frau vielleicht. Ein Kind zuletzt es mag sein [] Wem hätte er sein Herz eröffnet, wen jemals in sein Leben eingelassen? [] Ich möchte seine Einsamkeit einem Abgrund vergleichen, in welchem Gefühle, die man ihm entgegenbrachte, lautlos und spurlos untergingen. Um ihn war Kälte []. [1]
Daniel Day-Lewis ist jemand, der nichts zu verlieren hat, er kann sich einen Spaß über einen Filmmogul wie Harvey Weinstein … mehrerlauben ( Please don t make that sound again, Harvey! ), wenn es ihm beliebt und sollte er überhaupt arbeiten, dann allenfalls sporadisch. Es bleibt ja immer noch das Schusterhandwerk. An Exzentrik übertrifft er selbst sein ehemals größtes Vorbild Robert De Niro mühelos. Beste Voraussetzungen also, um sich im von der US-Kritik zu großen Teilen hochgelobten Epos There Will Be Blood (frei nach Upton Sinclairs Roman Oil! ) des ebenfalls hochgradig eigensinnigen Regie-Wunderkindes Paul Thomas Anderson (Boogie Nights, Magnolia, Punch-Drunk Love), in die Titelrolle des vom Erfolg besessenen Ölbarons Daniel Plainview zu stürzen, der sich und andere das Verderben bringt, erneut eine bravouröse schauspielerische Leistung darzubieten. Handelt es sich jedoch bei dem Charakterdrama tatsächlich um das lauthals verheißene Meisterwerk oder liegt nur eine zwar mit acht Oscarnominierungen prämierte, aber letztlich doch eitle Stilübung vor, eine Art Dallas für Intellektuelle mit langen, ruhigen Einstellungen, deren angestrengter Kunstwille allerdings auf die Dauer schwer erträglich ist [2]? weniger