Gedreht im groben 16mm-Stil eines Low-Budget-Dokumentarfilms, kennzeichnet Tigerland nach einer Reihe von aufgeblasenen Kassenschlagern wie Batman und Robin die willkommene Rückkehr des Regisseurs Joel Schumacher zur Schlichtheit. Indem er Schumachers Talent als Regisseur neu belebte -- zum Teil inspiriert durch den schlichten Filmstil der dänischen Dogma-95-Bewegung -- bot dieser Film eine Alternative zum todgeweihten "Produkt" Hollywoods: die Vermeidung von Übermaß, … mehrKonzentration auf das Wesentliche und eine ausgezeichnete Besetzung aus unbekannten Schauspielern, damit sich das Ganze auch lohnt. Was Letzteres betrifft, kennzeichnete Tigerland auch das wohlverdiente Erscheinen des irischen Schauspielers Colin Farrell im Rampenlicht als Hollywoods heißeste Neuentdeckung. Tigerland spielt ausschließlich auf amerikanischem Boden; insofern unterscheidet er sich wesentlich von Vietnam-Filmen der Marke Platoon und Full Metal Jacket. Stattdessen handelt er von den Ängsten und den moralischen Dilemmas, die in Erwartung eines bevorstehenden Umgangs mit dem Tod und dem Töten aufkommen. Diese aufwühlenden Emotionen spiegeln sich in der Figur des Gefreiten Bozz (Farrell) wieder, dessen Unfähigkeit, sich beim Training in Fort Polk, Louisiana, unterzuordnen, ein eigenartiges Führungstalent verrät. Bozz ist ein aufsässiger Einzelgänger -- von seinen Vorgesetzten gerade so geduldet und von seinen Kameraden entweder herausgefordert oder verehrt -- der schließlich zum außerordentlich viel versprechenden Soldaten geschliffen wird. Eine intensive Abschluss-Trainingswoche mit scharfer Munition im Ausbildungslager "Tigerland" bereitet den Zug auf den Kampf vor und definiert Bozz' Position. Obwohl der Film den emotionalen Eindruck von Platoon vermissen lässt, beschäftigt er sich intensiv mit den inneren Konflikten, die ausgefochten werden müssen, bevor der äußere Konflikt ertragen werden kann. --Jeff Shannon weniger
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