Heinz Erhardt, der große humoristische Reimeschmied (Noch'n Gedicht) spielt in dem zeitgenössischen Film-Schwank Vater, Mutter und 9 Kinder einen Mann kurz vor der Silberhochzeit, dem ein Seitensprung angehängt wird, was für allerlei Turbulenzen sorgt. In seinen häufigen Rollen als Familienvater hat Heinz Erhardt diesmal die Höchstzahl erreicht: Ganze neun Sprösslinge bevölkern das Haus des launigen Bäckermeisters, der ganz im Familienleben aufgeht: Lieber ist er mit … mehrihnen zusammen, als mit seinen Kollegen nach Feierabend einen zu heben. Um so seltsamer erscheint es, dass er auf einmal einen Seitensprung begangen zu haben scheint. Im Grunde hat er nur eine Anhalterin mitgenommen, mit der er sich gut verstand und freundschaftlich ein Gläschen über den Durst trank -- aber Klatsch und Tratsch tun ihr Übriges. Als neugieriger Bäckergehilfe ist übrigens das Kölner Urgestein Willy Millowitsch zu sehen. Heinz Erhardt, der Spaßvogel der Wirtschaftswunderzeit, drehte in den 15 Jahren seit seiner ersten Hauptrolle in Der müde Theodor aus dem Jahr 1957 insgesamt 39 weitere Komödien, darunter auch Drillinge an Bord und Mein Mann, das Wirtschaftswunder. Das Musikalische kommt in Vater, Mutter und 9 Kinder aus dem Jahr 1958 natürlich nicht zu kurz: Der Meister singt selbst, in bester Schlagermanier. Gedreht wurde übrigens in den Göttinger Filmateliers, die in dieser Zeit viele Heinz-Erhardt-Komödien produzierten. Als Bonusmaterial gibt es eine sehr ausführliche und aufschlussreiche Biografie, die all jene überraschen mag, die Erhardt allein für den reimenden Spaßvogel gehalten haben. Viele Zitate lockern den Text humorvoll auf. --Alexander Röder weniger