Seit die Commandos zum letzten Mal hinter feindlichen Linien unterwegs waren, hat sich einiges bei Pyros Kassenschlager getan. So viel, dass man beinahe von einem neuen Spielprinzip sprechen kann. Die typischen langwierigen Zug-um-Zug-Missionen der Vorgänger, die einen zwar unter argen Zeitdruck setzen konnten, aber nur selten in Hektik ausarteten, findet man in Commandos 3: Destination Berlin nur noch vereinzelt. Diese Einsätze absolvieren Sie in bewährter … mehrSchleichmanier, um so unbemerkt wie möglich alle Missionsziele zu erreichen. Doch in den anderen Levels kommen Sie um offene Feuergefechte mit Dutzenden Gegnern nicht herum. Hier sichern dann schnelle Reaktionen das eigene Überleben! Wie gehabt ziehen Sie mit einem Team von Spezialisten in die Schlacht, die im Auftrag der Alliierten in Stalingrad, in der Normandie und in Frankreich Nachschublager der Nazis sabotieren, Kriegspläne ausspionieren oder das Verteidigungsnetz der Deutschen durchbrechen müssen. Jedoch wurde das Einsatzteam verkleinert und verfügt jetzt nur noch über sechs der ehemals acht Mitglieder (Green Beret, Dieb, Spion, Taucher, Scharfschütze, Pioneer). Zudem haben einige Charaktere ihre aus dem Vorgänger bekannte Spezialfähigkeit eingebüßt und konzentrieren sich jetzt wieder ganz auf das Wesentliche. Man merkt, dass die Jungs von den Pyro Studios in dieser Hinsicht zurück zu den Wurzeln wollten. Auch sonst haben sich die Spanier bei Commandos 3 an den Grundsatz gehalten, dass weniger manchmal mehr ist. Statt zehn sehr umfangreicher Missionen gibt es diesmal zwölf relativ kurze Einsätze, die gute 30 Stunden Spielspaß garantieren. Zudem bauen die Aufträge diesmal aufeinander auf und erzählen zumindest teilweise eine durchgängige Geschichte. Die meiste Zeit über spielen Sie Commandos 3 auf einer großen Szenariokarte. Die Außenbereiche wurden durch Wettereffekte wie Regen und Schnee noch atmosphärischer als vorher gestaltet und bestehen aus echten 3-D-Objekten. Zugunsten der besseren Übersicht lassen sie sich aber nur begrenzt vergrößern und lediglich in 90-Grad-Schritten drehen. Anders in den Innenräumen: Sobald Sie ein Gebäude betreten, wechselt die Ansicht wie schon beim Vorgänger in eine frei dreh- und zoombare 3-D-Ansicht. Allerdings können es die spartanischen Innenräume aufgrund niedrig aufgelöster Texturen, schlichter Einrichtung und Figuren mit Quadratschädeln zu keiner Zeit mit den liebevoll gestalteten Außenarealen aufnehmen. Was den Mehrspielermodus angeht, so will hier im Gegensatz zum Einzelspielermodus keine rechte Freude aufkommen. Obwohl das Spiel mit immerhin drei Multiplayer-Modi aufwartet, ist aus den Klassikern "Deathmatch" und "Capture the Flag" relativ schnell die Luft raus -- zumindest, wenn man lediglich mit zwei Spielern spielt. Als ausgesprochen spannend hingegen erweist sich der Kooperativ-Modus, in dem sich die Spieler in den Missionen der Einzelspielerkampagne die Steuerung der Spezialisten teilen und die Einsätze gemeinsam meistern müssen. Dennoch ist Commandos 3: Destination Berlin selbst angesichts des neuen, actionbetonteren Gameplays vor allem ein Fall für Einzelspieler. Das grundlegende Spielprinzip der Commandos -Reihe ist und bleibt nun mal nicht besonders gut für Mehrspielerpartien geeignet. Fazit: Mit seinen Vorgängern hat Commandos 3 dank geballter Action statt taktischen Vorgehens zwar nur noch wenig gemein, doch die ausgeklügelten Missionen, das geschickte Zusammenspiel des abgespeckten Spezialistenteams und die fordernden Einsätze halten Fans der Commandos -Reihe trotzdem gut bei Laune. --Andreas Kasprzak Pro:
Zwölf teilweise aufeinander aufbauende, spannende Missionen Sechs Spezialisten mit individuellen Fähigkeiten Drei Mehrspielermodi Mitreißender Soundtrack Viel Neues im Vergleich zu den Vorgängern Fesselnde Atmosphäre Kontra:
Sehr hoher Schwierigkeitsgrad Verlagerung des Gameplays geschmacksabhängig Geringe Langzeitmotivation Hässliche 3-D-Grafik in Innenräumen weniger