Tribal goes Pop. Und der Zebrastreifen von der Abbey Road führt diesmal mitten ins Zentrum von Salvador. Bahias Perkussion-Papst findet zunehmend Gefallen an ausgefeilten Kompositionen. Auch auf seinem dritten Werk stemmt sich Antonio Carlos Santos de Freitas, besser bekannt als Carlinhos Brown, mit substanziellem Songschreiben gegen den Niedergang der Axé Music. Die Beatles, die der Wunderknabe aus dem Candeal angeblich erst mit 25 entdeckte, hat er offensichtlich … mehrendgültig zu seinem Vorbild erkoren -- und ist damit den Tropicalistas näher als man denkt. Denn auch Caetano & Co. hatten 1968 unter dem Eindruck der ersten weltweiten Brit-Pop-Offensive die afrikanisch-gefärbten Folkrhythmen ihrer Heimat um psychedelische Bilder, verzerrte Gitarren und harmonisch gewagte Satzgesänge bereichert. Bei Brown bekommt das alles einen explizit globalen Touch: verspielter Multi-Kulti-Pop mit erfindungsreichen Scateinlagen und afrikanisch anmutender Lautmalerei. Dabei versteht es der Künstler meisterhaft, die bahianische Rhythmusmaschinerie für sich arbeiten zu lassen. Langeweile kommt so weder beim Reggae "Pegadas Na Areia" auf, noch bei seiner wunderschönen Cha Cha Cha-Ballade "Shalom". Originell auch das mit einer arabischen Fidel aufgepeppte "Lagoinha" und der Galopp "Cearabe", von dem wir uns gut einen Clubmix vorstellen können. Das mitreißende "Crendice" schließlich demonstriert, wie sehr der Künstler den US-Funk verinnerlicht hat. Damit macht der 'hardest working man' im bahianischen Karneval nicht zuletzt auch seinem Namensvetter James Brown alle Ehre. --Wolfgang Zwack weniger
1 - Pegadas na areia
2 - Crendice
3 - Mil veroes
4 - Lagoinha
5 - Mess in the freeway… mehr
6 - Cavalo da simpatia
7 - Cearabe
8 - Shalom
9 - Senhora
10 - Viloes satisfeitos
11 - Vai rolar
12 - Hor?rio de verao
13 - Trabalhador de carnaval weniger