Anfang der 90er Jahre waren sie zu einem weltweiten Phänomen der Musikszene geworden, in letzter Zeit aber traten sie etwas kürzer, zogen sich von der vordersten Front der Tourneen, der Radiosendungen und vom Presserummel zurück. Und da diesem neuen Werk mit seinen sehr verschiedenartigen dreizehn Songs ein Knüller wie "Alive" oder "Better Man" fehlt, wird es ihm auch nicht gelingen, Pearl Jam wieder in den Mittelpunkt des Geschehens zu rücken. Binaural bringt Jams … mehrmit einem solch grandiosen Können, dass man an The Who erinnert wird, wenn Pearl Jam lässig und mit rauher Stimme sich durch das Zwei-Minuten-Eröffnungsstück "Breakerfall" hindurchlärmt, um dann zu einem weiteren kurzen Rave-up, "God's Dice", überzugehen. Dann aber wechseln die lauten Gitarrenpassagen im Stil von MC5, mit denen PJ ihr siebtes Album beginnen (und hier zum ersten Mal den früheren Soundgarden-Schlagzeuger Matt Cameron präsentieren) und wandeln sich in das nervös angespannte "Evacuation" und "Light Years" im gemäßigten Tempo. In dem kargen, traurigen "Nothing as It Seems" (mit Text und Musik des Bassisten Jeff Ament), bei "Thin Air" und bei dem gut aufgelegten "Parting Ways" spürt man die romantische Rückbesinnung auf sich selbst. Eddie Vedders prägnantes, von Ukulelemusik begleitetes "Soon Forget" klingt wie eine rührende Nebenbemerkung, "Insignificance" kommt herumtollend daher und "Of the Girl" hat einen Touch von Nahem Osten -- sie sind alle bemerkenswert. Es ist tatsächlich eine starke Besetzung, aber Binaural schafft es letztlich doch nicht mehr, bis in die Höhen empor zu steigen, die diese Gruppe mit so vielen Talenten einst erklimmen konnte. --Katherine Turman weniger
CD 1
01 - Breakerfall
02 - Gods' Dice
03 - Evacuation
04 - Light Years… mehr
05 - Nothing as It Seems
06 - Thin Air
07 - Insignificance
08 - Of the Girl
09 - Grievance
10 - Rival
11 - Sleight of Hand
12 - Soon Forget
13 - Parting Ways weniger