Es ist schon erstaunlich, dass Massive Attack in ihrer langen Karriere bisher ohne ein Best-Of-Album ausgekommen sind. Auch mit Collected legt die 1990 in Bristol gegründete Band keine offizielle Werkschau vor, und doch zieht das Trio ein gelungenes Zwischenresümee. Für Quereinsteiger bietet die CD eine exzellente Zusammenstellung mit Material aus allen Phasen der britischen TripHop-Pioniere. Erfreulich ist, dass sich Massive Attack auf ihre hypnotischen Tracks wie … mehrKarmacoma (mit Tricky als Gast-Sänger) und Angel , das zauberhafte Teardrop und natürlich die revolutionären Club-Hits Unfinished Sympathy und das auf ein Billy-Cobham-Sample basierende Safe From Harm konzentrieren. Dafür verzichten die aus dem Künstler-Kollektiv The Wild Bunch hervorgegangenen Massive Attack auf die dunklen, ätherischen und schleppenden Tracks. Die nahmen nach dem Meisterwerk Blue Lines und der nicht minder begeisternden Platte Protection leider verstärkt Räume ein. Massive-Attack-Fans der ersten Stunde finden - abgesehen von der Single Live With Me (mit Terry Callier) - kein neues Material. Deswegen empfiehlt sich der Griff zu dieser Spezial-Ausgabe, die eine Fülle an Bonus-Bonbons enthält. Neben sämtlichen hochästhetischen Videoclips, die je von der Band in Auftrag gegeben wurden, sind es die zehn Extra-Songs, die die Dual Disc zum Muss machen. Massive Attack, die sich 1991 wegen der US-Invasion in den Irak kurzfristig in Massive umbenannten, zeigen sich dabei von ganz unterschiedlichen Seiten. Das mondäne False Flags entstand in einem Pariser Jazz Club. Incantations heißt auf 100th Window Everywhen und wurde auf dem Wege der Umbenennung von digitalen Elementen entschlackt. Silent Spring mit Liz Frazer von den Cocteau Twins, und ist laut Massive Attack noch eine Rohversion. Bullet Boy sowie Danny The Dog sind zwei Soundtrackarbeiten zu den gleichnamigen Filmen, I Want You brachte die Briten mit Madonna, Small Time Shoot Em Up mit Damon Albarn (Blur) zusammen. Ganz entzückend ist das verhuschte Joy Luck Club , eine Liebeserklärung an Island, gesungen von der weitgehend unbekannten Oom-Frontfrau Debbie Clare. Der vielleicht beste Track aber heißt I Against I , eine Coverversion des Reggae-meets-Hardcore-Klassikers der Bad Brains. Den reißen Massive Attack zusammen mit dem Rapper Mos Def aus dem alten musikalischen Umfeld, und lassen nicht die Gitarren sondern digitalen Beats sprechen. Einer der Höhepunkte in der nicht gerade höhepunktarmen Laufbahn von Massive Attack. -- Sven Niechziol weniger
CD 1
01 - Safe from harm
02 - Karmacoma
03 - Angel
04 - Teardrop… mehr
05 - Inertia creeps
06 - Protection
07 - Butterfly caught
08 - Unfinished sympathy
09 - Risingson
10 - What your soul sings
11 - Future proof
12 - Five man army
13 - Sly
14 - Live with me
CD 2
01 - False flags
02 - Incantations
03 - Silent spring
04 - Bullet boy
05 - Black melt
06 - Joy Luck club
07 - Small time shoot 'em up
08 - I against I
09 - I want you
10 - Danny the dog
CD 3
01 - Daydreaming
02 - Unfinished sympathy
03 - Safe from harm
04 - Be thankful for what you've got
05 - Sly
06 - Protection
07 - Karmacoma
08 - Risingson
09 - Teardrop
10 - Angel
11 - Inertia creeps
12 - Special cases
13 - Butterfly caught
14 - Live with me
15 - Live with me (Alternative Version)
16 - False flags weniger