Als sich Ben Goldwasser und Andrew VanWyngarden alias MGMT vor acht Jahren zusammentaten, um miteinander Musik zu machen, waren sie gerade einmal 21 und begannen ein Studium experimenteller Musik an der beschaulichen Wesleyan University in Middleton, Connecticut. Es war nicht Bestandteil ihres Studienplans, dass sie 2007 mit ihrem ersten Longplayer Oracular Spectacular die Charts stürmten und für zwei Grammys nominiert wurden. Vielleicht erklärt ihre erfrischende … mehrMischung aus Idealismus und Widerborstigkeit, warum nun drei Jahre später ihr aktuelles Album Congratulations ganz anders, doch beileibe nicht schlechter, ausgefallen ist, als der Vorgänger. MGMT nehmen sich vielmehr die Freiheit, genau das Gegenteil von dem zu tun, was alle Welt von ihnen erwartet. Etwa als Live-Zugabe nicht mehr ihren Hit Kids zu performen, sondern ihn stattdessen vom Band zu dudeln. Oder auch Flagge zu zeigen, beispielsweise gegen den französischen Staatspräsidenten Nicolas Sarkozy und seiner Partei UMP, die sich ohne Einwilligung deren Musik zu Wahlkampfzwecken bedienten. So weit so gut. Nun also Congratulations, ein Album, das auf den ersten Blick daherkommt, wie ein Kuckuckskind und erst beim zweiten die gewohnt kauzige Wesensart der beiden Brooklyner in aller Konsequenz offenbart: Kein einziger Song, der sich auch nur im Entferntesten als Hit-Single, geschweige denn zum Tanzen, eignen würde, darunter einer mit der ungewöhnlichen Länge von 12 Minuten ("Siberian Breaks")! Der Neo-Folk von einst ist dem Sound der psychedelischen 60er Jahre gewichen, mit pappig klingendem Schlagzeug, jede Menge Orgel- und Spinettklängen und halligem Gesang. Die Songs auf diesem Album sind durchweg nett und harmlos, teilweise auch etwas belangloser Natur, versehen mit textlichen Seitenhieben auf Lady Gaga ("Lady Dada's Nightmare") und einer Hommage an einen Pop-Ambient-Avantgardisten der allerersten Stunde ("Brian Eno"). Das Duo Goldwasser/ VanWyngarden hat zweifellos seine Hausaufgaben gemacht und genau hingehört, jedoch keine prägende Handschrift im Sinne einer eigenständigen Interpretation gewagt. Daher mag Congratulations für jüngere Fans eine skurrile und originelle Fundgrube darstellen, älteren Jahrgängen hingegen wohl nur ein abgeklärtes Lächeln aufs Antlitz zaubern. Sie haben schließlich persönlich erlebt, als Musik wie diese tatsächlich neu und revolutionär war, weil sie ein Lebensgefühl widerspiegelte und nicht nur davon lebte, ein Zitat musikalischer Meilensteine von Bands wie Pink Floyd oder King Crimson zu sein. - Andreas Schultz weniger
1 - It's Working - Album Version
2 - Song For Dan Treacy - Album Version
3 - Someone's Missing - Album Version
4 - Flash Delirium - Album Version
5 - I Found A Whistle - Album Version… mehr
6 - Siberian Breaks - Album Version
7 - Brian Eno - Album Version
8 - Lady Dada's Nightmare - Album Version
9 - Congratulations - Album Version weniger