Die Presse wird nicht müde, Jeanette Biedermann, auch bekannt als Marie Balzer in der RTL-Soap Gute Zeiten, schlechte Zeiten , als deutsche Britney Spears zu verkaufen. Zugegeben: Ihre Hits "Go Back" und "How Is It Got To Be" klingen tatsächlich ein wenig nach Britneys fettem Max-Martin-Sound. Aber auch wenn Jeanette auf dem Cover zu Delicious eine Art Anastacia-Design vorführt und auch ansonsten gerne mit US-Vorbildern verglichen wird, ist sie weit mehr als ein … mehrAnastacia-Double oder eine Britney-Epigonin: Jeanette bewies bereits 1999, als sie sich gegen 270.000 (!) Mitbewerberinnen in einem europäischen Gesangs- und Tanzwettbewerb durchsetzte, dass sie mit einem Riesentalent gesegnet ist. So überrascht es denn auch nicht weiter, dass sie auf Delicious die verschiedensten Fassetten ihres Könnens zeigt, ohne den roten Faden zu verlieren. Diesen bildet ihre glasklare, fein modulierende Stimme (siehe das A-capella-Stück "Amazing Grace") und der fantastisch produzierte Sound zwischen HipHop-, Soul- und Disco-Pop. Jeanette glänzt auf Delicious mit einer guten Portion britischem Soul à la Simply Red ("May Day"). Zwischendurch gönnt sie den vielen erstklassigen Musikern immer wieder Atempausen und bietet reduzierte, an den 60er-Jahren orientierte Groove-Hämmer wie beispielsweise "You Call Me On The Phone" mit seiner herrlich fiesen Hammondorgel plus leichten Bangles-Anklängen, oder auch das fröhliche, locker swingende "Call Me Jeany". Ab und zu erklingen latinoartige Erinnerungen an den Urlaub, beispielsweise in Form von spanischen Gitarren auf "Stop", einem im abgehackten Timbaland-Groove gehaltenen Track, der Jennifer Lopez zur Ehre gereichen würde. Natürlich zieht das 80er-Jahre-Revival auch an Jeanette nicht vorüber und so liefert sie extrem daran orientierte Discotracks wie "As Long As We're Young" oder "No Love" (hier lässt Britney mal wieder grüßen). Dazu gibt Jeanette eine gute Prise HipHop und Soul ("My Guy", "No Style", "Tak'n Your Heart"). Natürlich wäre eine CD von Jeanette nicht komplett ohne Herzschmerz-Balladen à la "Happiness" oder "Deep In My Heart", die aufgrund der unprätentiösen Gesangsarbeit von Jeanette niemals die Schmalzgrenze überschreiten. Zugegeben: Jeanette und ihre Produzenten bedienen sich ganz schön bei den 80er-Jahren und ein wenig bei Britney Spears. Außerdem wird Jeanettes Stimme, die doch mehr als in Ordnung ist, öfter studiotechnisch gepitcht, also bearbeitet. Trotzdem besitzt Jeanette internationales Format und Niveau. Abgesehen davon, dass Jeanette erst nach ihrem Plattenvertrag für die RTL-Serie entdeckt wurde, ist sie meilenweit von den üblichen singenden Soapstars entfernt. Jeanette nämlich glänzt als echter Star am Sternenhimmel des Pop-Olymp. --Kati Hofacker weniger
CD 1
01 - How It's Got To Be
02 - May Day
03 - You Call Me On The Phone
04 - Happiness… mehr
05 - Call Me Jeany
06 - Stop
07 - As Long As We're Young
08 - No Love
09 - My Guy
10 - Can't Wait
11 - Deep In My Heart
12 - No Style
13 - Tak'n Your Heart
14 - More Than A Feeling
15 - Amazing Grace
16 - No More Tears (Radio Version)
17 - No More Tears (Arkona Remix)
18 - Cinderella
19 - No More Tears (Video) weniger