Erstaunlich, wie weit ein ehemals auf den engen Folk-Zirkel beschränktes Instrument durch diesen Mann aus Asturien bis in die Popwelt vordringen konnte. Der Dudelsack, im Mittelalter in ganz Europa gebräuchlich, ist nun, in seiner elektrifizierten Form, reif für die ganz große Bühne -- dank José Angel Hevia Velasco alias Hevia, der auch auf seinem dritten Opus mit ungewöhnlichem Folkpop glänzt, stets zentriert um die asturische Sackpfeife Gaita. Der Titel Étnico Ma … mehrNon Troppo ist eine treffende Umschreibung seiner Kompositionen, die sich aus traditionellen Quellen speisen und diese auch nicht nur als Kolorit benutzen. Doch von den Wurzeln ausgehend entwickelt Hevia einen stringenten, effektgeladenen Wall Of Sound, mit dem vielleicht nur die Stücke des Afro Celt Sound System Schritt halten können. Absolute Reißer sind sowohl das Eingangs- als auch das Titelstück, in denen sich hoch virtuoses Gaita-Spiel mit packender Rhythmusarbeit und der erdigen Stimme der Mari Luz Cristóbal paaren. In "La Carriola" schmettern Midi- und traditioneller Dudelsack um die Wette, darunter liegen im cleveren Wechsel mal jazzige Perkussion, mal diskokompatibles Drum-Programm. Besinnlichere Töne gibt es im großflächigen "El Torques", wo der Pfeifenmeister vor einem Streichorchester zur Flöte wechselt. Die schlichte, wiegende Melodie von "Pasu Pasucáis", geht in ihrer gesteigerten Dramaturgie mit Sicherheit auch Folk-Puristen unter die Haut. Ein Schuss Exotik schließlich scheint in "Carretera D'Avilés" mit seinen arabischen Andeutungen auf. Und die ländlichen Zeremonien des keltischen Nordspaniens werden mit den herben Stimmen von Muyeres in "Pericote" wirksam in Szene gesetzt. Folk-Bombast, der einfach Spaß macht. --Stefan Franzen weniger
CD 1
01 - Taramundi 130
02 - Carretera D'Aviles
03 - La Carriola
04 - Pericote… mehr
05 - Tirador
06 - El Torques
07 - San Xuan
08 - Pasu Pasucais
09 - Etnico Ma Non Troppo
10 - Entremediu weniger