Es mag zwar wie ein von Designern aus Hoxton entwickelter Widerspruch klingen, aber Primal Screams Evil Heat ist nun einmal auf skurrile Weise ein fantastisches Album. Dieses Mal besteht ihre Aufgabe darin, die massiven Sounds des 2000 erschienenen fabelhaften Albums Xtrmntr zu verbessern und zwei zur Zeit gängige Gattungen unter einen Hut zu bringen: urwüchsigen, sexuell deftigen Elektro und urwüchsigen, sexuell deftigen Rock'n'Roll. Die Lösung liefern wie immer … mehrbei Primal Scream die Leute, mit denen sie zusammenarbeiten. Daher kehrt der alte Mitstreiter Andy Weatherall zurück zu seiner Herde und macht aus "Autobahn 66" eine schöne Motor-Meditation, die gleichzeitig an ihre eigene Screamadelica erinnert, aber auch an Autobahn-Fantasien der Krautrocker Neu!. Gleichzeitig päppelt der geniale Kopf von My Bloody Valentine, Kevin Shields, die meisten der anderen Tracks mit seinen Verwirrung und Verzerrung stiftenden Effekten auf, sodass selbst die rudimentärsten New York Punker wie "Skull X" und "City" eher bewusst verzerrt klingen als reine Huldigungen. Mitten in dem Trubel erleben wir dann Gillespie, wie er voller Wut posiert und die überlieferten Weisheiten von tausend schmutzigen Rock-Biografien ausheult, viel drastischer als er sich das selbst ausdenken kann. Aber Evil Heat fängt -- vielleicht nur per Zufall -- das Paradox ein, das zum Wesen des echten, großen Rock'n'Roll gehört: Die alten Mythen können immer wieder neu erfunden werden, manchmal als Komödie, manchmal als Revolution und manchmal als beides zur gleichen Zeit. --John Mulvey weniger
CD 1
01 - Deep Hit Of Morning Sun
02 - Miss Lucifer
03 - Autobahn 66
04 - Detroit… mehr
05 - Rise
06 - The Lord Is My Shotgun
07 - City
08 - Some Velvet Morning
09 - Skull X
10 - A Scanner Darkly
11 - Space Blues Number 2 weniger