Auf Liam Lynchs neuesten Longplayer Fake Songs dürften Rock-Enthusiasten nur gewartet haben. Wer gedacht hatte, mit Bands wie den White Stripes sei schon wieder alles vorbei, irrt: Gott sandte uns Liam Lynch -- und zwar direkt aus der Renaissance. Mr. Lynch machte nämlich nicht nur Videos für Tenacious D, No Doubt oder die Foo Fighters. Er brachte auch mit 15 sein Debütalbum auf den Markt -- nur um danach einer der ersten Studenten am Liverpooler Institute for … mehrPerforming Arts zu werden. Und schließlich stand er später mit jedem noch lebenden Beatle auf der Bühne, dabei ist der Mann noch ziemlich jung. Mit Fake Songs ist dem Multitalent jedenfalls eine genial-skurrile Mischung aus eigenwilligen Rock-Tracks und brillanten Rock-Fakes gelungen. Unter Fakes hat man sich dabei Stücke vorzustellen, die so klingen, als hätten sie beispielsweise die Pixies oder die Talking Heads verbrochen. In Wirklichkeit wurden die Stücke allesamt von Liam in seinem Heimstudio eingespielt und demaskieren die Attitüde des geglaubten Urhebers gnadenlos. Das macht Spaß und ist gute Musik! So ist etwa Nummer drei, der "Fake Björk Song", eine hinreißende Veräppelung der viel geliebten "Hyper-Ballad" vom zweiten Album der Isländerin (Post). Der "Fake David Bowie Song" hingegen führt den wandlungsfähigen Altmeister und seine Gesamtkunstwerk-Attitüde ("Sorry mum, I'm five years late for teatime") genüsslich vor. Track 15 wiederum, der "Fake Depeche Mode Song", karikiert die aufgesetzte Weltabgewandtheit der 80er-Jahre-Ikonen von der Nebelinsel. Neben diesen "Neuinterpretationen" bietet die CD natürlich auch glorreiches eigenes Material, allen voran das unvergleichliche "United States Of Whatever", das schon vor Jahren zu einem inoffiziellen Morning-Show-Hit britischer und US-amerikanischer Radiostationen avancierte: Als schulterzuckender Nerd mit einer Stimme zwischen Stevie Jackson (Belle and Sebastian) und Johnny Rotten hält Liam Lynch allen Versuchungen dieser Welt (Mädchen, Jobs und Co.) einfach nur ein rotziges "Whatever" entgegen -- und das in nur 90 Sekunden! Überhaupt rockt das komplette Album ziemlich. Das fängt beim ersten Track "SOS" an, der wie ein schmutziger Hilfeschrei aus Glamrock Zeiten klingt und endet bei "Still Wasted From The Party Last Night", das sich anhört wie die letzten Töne, die ein versoffener Rockstar backstage noch von sich gibt, bevor er vom Klappstuhl kippt. Alles in allem sind die 20 "Fake Songs" ein kongenialer Rollercoaster Ride durch die Rockgeschichte, die dem Rock gleichermaßen die Ehre erweisen wie sie ihn gnadenlos durch den Kakao ziehen. Wie lange haben wir uns nach dieser Therapie gesehnt?! --Ralf Bücheler weniger
1 - Sos
2 - United States of whatever
3 - Fake Björk song
4 - Still wasted from the party last night
5 - Cuz you do… mehr
6 - I'm all bloody inside
7 - Electrician's day
8 - Rapbot
9 - Fake David Bowie song
10 - Rock and roll whore
11 - Sugar walkin'
12 - Fake Pixies song
13 - Happy
14 - Well hung
15 - Fake Depeche Mode song
16 - Try me
17 - Vulture's son
18 - Horny kind of love
19 - Fake Talking Heads song
20 - Sir Track
21 - Keine Titelinformation (Data Track)
1 - Chewy chomp chomp
2 - So cool, it's hot
3 - Ringo Session
4 - Rapbot weniger