Die Namen mancher Künstler werden derart häufig und lautstark geschrieen, wenn es um die Benennung so genannter Geheimtipps geht, dass man sich mitunter fragt, wie geheim diese Tipps eigentlich noch sind. Zu den schlecht gehütetsten Geheimsängerinnen gehört seit den mittleren 80ern Maria McKee. Mit ihrer Band Lone Justice verbuchte sie vereinzelte Radio-Hits und spielte Konzerte, von denen Dabeigewesene noch heute erzählen wie von außerkörperlichen Erfahrungen. Den … mehrPlattenverkauf trieb das aber ebenso wenig voran wie McKees Beitrag zum erfolgreichen Soundtrack von Pulp Fiction . Ebenfalls kaum karriereförderlich: Man munkelt, die Persönlichkeit der McKee sei noch spröder als ihre Stimme und die Zusammenarbeit mit ihr kein Zuckerschlecken. Womöglich gab die Sängerin ihrer Rechte verwaltenden Ich-AG nicht grundlos den Namen "Little Diva". So wundert es nicht, dass das neue Soloalbum nicht nur sieben Jahre auf sich warten ließ, sondern auch fernab von der Mainstream-Musikindustrie gemeinsam mit Ehemann Jim Akin produziert und auf dem eigenen Label herausgebracht wurde. Da braucht man sich auch keine Sorgen zu machen, ein Album abliefern zu müssen, das die Plattenfirma leicht kategorisieren und katalogisieren kann. Auf High Dive steht eine überkandidelte Glamrock-Nummer wie "No Religious Building" neben einer Grand-Prix-kompatiblen Durchhalteballade namens "Life Is Sweet", und "Love Doesn't Love Me" klingt als gospelhafte Soul-Nummer schon gefährlich nach Ally-McBeal-Kneipenmusik. Ansonsten bestimmen heftige Tempowechsel und Stimmungsschwankungen, bisweilen mehrmals im selben Song, das Klangbild. Und das ist auch gut so. Gerade die besonders großen Gesten sind es, die die kleine Diva beherrscht wie keine zweite. Die großspurigen Arrangements mit Bläsern und Geigen machen die durchweg von McKee und Akin selbst verfassten Songs keinesfalls glatter, sondern unterstreichen noch die Exzentrizität der Texte und die Waghalsigkeit der Kompositionen, und sie ergänzen hervorragend McKees extrem extrovertierten Gesang. Man könnte sagen, das Ganze klänge mal nach Dixie Chicks feat. Patti Smith, mal nach Céline Dion auf Crack, aber im Grunde klingt es vor allem nach einer: Maria McKee, die vielleicht mehr denn je ganz sie selbst ist. --Andreas Neuenkirchen weniger
CD 1
01 - To the Open Spaces
02 - Life Is Sweet
03 - After Life
04 - Be My Joy… mehr
05 - High Dive
06 - My Friend Foe
07 - In Your Constellation
08 - Love Doesn't Love
09 - We Pair Off
10 - No Gala
11 - Non Religious Building
12 - Something Similar
13 - From Our T.V. Teens to the Tomb
14 - Worry Birds weniger