Ich fand die Vorstellung, irgendwo in einer 1-Zimmer-Wohnung zu verhungern, total romantisch, meinte Sänger und Songschreiber Eddie Argos, nachdem er seinen Job zugunsten einer nicht sicherer Karriere als Pop-Star aufgab. Das Problem dürfte sich für die bürgerlich Kevin Macklin heißenden Rampensau und seine Band Art Brut spätestens mit dem zweiten Album Its A Bit Complicated für die nächste Zeit erledigt haben. Der Frontmann der parallel existierenden Art Goblins aus … mehrBournemouth / Dorset schafft es schon wie auf dem hoch gelobten Debüt Bang Bang Rock and Roll gradlinige Texte in nicht minder gradlinige Musik zu verpacken. Auffällig ist, dass etliche Songtitel wie Pump Up The Volume (Marrs), Nag Nag Nag Nag (Cabaret Voltaire), Jealous Guy (John Lennon) oder I Will Survive (Gloria Gaynor) schon besetzt sind. Das passt aber zu dem Pop-Fan Argos, dessen Selbstironie und Humor wunderbare Akzente auf Its A Bit Complicated setzt. Ähnlich wie sein Vorbild Jonathan Richman spricht er die alltäglichen Dinge des Lebens direkt an. Er schreibt Songs über Songs, über eigens zusammen gestellte Mixtapes oder entschuldigt sich wie auf St. Pauli für sein Deutsch (...Punkrock ist nicht tot...), das er von einer Billy-Childish-Single gelernt hat. Wahrscheinlich kann er doch ein paar Brocken mehr, kommen Bassistin Freddy Feedback doch aus dem Sauerland und Trommler Mikey B. aus Bayern. Vielleicht erklärt das auch, warum Art Brut bei uns erfolgreicher als in der englischen Heimat sind, wo sie mit ihrem unkomplizierten Gitarren-Rock nicht in den Trend um Bloc Party, Interpol oder Editors passen. Oder ist der wahre Grund, dass die auf der Insel als humorlosen Schwerenöter verschrienen Teutonen über Argos Witze doch köstlicher lachen können als die Briten? --Sven Niechziol weniger
CD 1
01 - Pump Up The Volume
02 - Direct Hit
03 - St. Pauli
04 - People In Love… mehr
05 - Late Sunday Evening
06 - I Will Survive
07 - Post Soothing Out
08 - Blame It On The Trains
09 - Sound Of Summer
10 - Nag Nag Nag Nag
11 - Jealous Guy weniger