Bei weit über 20 Alben in über 30 Jahren fällt es mir schwer, eine Oregon CD besonders hervorzuheben- dennoch ist mir "1000 Kilometers" eine Extra-Empfehlung wert.
Zum einen stammt das hier vertretene Repertoire wirklich von allen 4 Bandmitgliedern, angefangen von Mark Walkers an Yellowjackets erinnernden Opener bis hin zum programmatisch anmutendem, stimmungsvollen "Bactrian" aus der Feder Glen Moores, was dem Abwechslungsreichtum der Scheibe zu Gute kommt. Towner … mehrselber, von dem ja die meisten Oregon-Kompositionen stammen, hat diesmal keinen "Kracher" à la "Pounce" oder "Daff" beigesteuert, sondern ein paar sehr intime Stücke, die mich mit ihren lateinamerikanischen Anklängen fast an frühe "Winter Light"-Zeiten erinnern. Dazu gibt es zwei reine Duos und sogar ein kurzes Piano-Solostück von Towner.
Zum anderen muss man den phantastischen, kristallklaren Sound dieser Einspielung hervorheben, für den das (auch unter ECM-Freunden von vielen Jazzproduktionen wohlbekannte) deutsche Tonstudio Bauer in Ludwigsburg verantwortlich zeichnet. Besonders der immer präsente, aber nie vordergründige Schlagzeugsound muss erwähnt werden; ich würde sogar so weit gehen zu sagen, dass dies die erste Oregon-CD-Produktion mit Walker ist, die wirklich auch dynamisch das lebhafte und facettenreiche Spiel dieses Ausnahmeschlagzeugers einfängt- wer ihn mal live erlebt hat, weiß was ich meine.
Fazit: klare Kaufempfehlung weniger