London Elektricity weist einen Ausgang aus der "schneller und härter"-Sackgasse des Drum & Bass, der so leuchtend ist, daß man sich wundert, wieso vorher niemand die Wegweiser dorthin gestellt hat. Die beiden Elektricity-Masterminds, Tony Colman und Chris Goss, sind eben nicht nur geschmackvolle DJs, Producer und Programmierer, Colman bringt als Keyboarder und Gitarrist auch ein trainiertes Musikergespür mit. Für Pull the Plug engagierten sie ein halbes Dutzend … mehrInstrumentalisten und Sängerinnen, gemeinsam komprimieren sie in siebzig Minuten die ganze Artenvielfalt des Londoner Dschungels. Der Opener mit dem vielsagenden Titel "Song in the Key of Knife" zeigt, wo´s langgeht: elf Minuten abgründige Bässe und nervöse Beats, garniert von einem irritierend jazzigen Flötensolo und einer sanften Saxophon-Phrase, die sich zum hymnischen Bläsersatz vereinen und von einem Chorus à la Mit Schirm, Charme und Melone verdrängt werden. Ähnlich skurrile Soundtrack-Assoziationen tauchen später wieder auf, außerdem coole Raps, beinahe klassische Streicher, funky Scat-Vocals, psychedelisch schwellende Gitarren und Rhodes-Piano, gospelartige Chorsätze, Folksong- und Bigband-Traditionen. Hinreißend verbinden Colman & Goss alle Facetten zu einem zeitlos eleganten, charakteristischen Sound. Die Stücke flirten zwar mit komplexen Arrangements, halten sich aber punktgenau auf jenem glühenden Kraterrand, auf dem Hören und Tanzen angesagt sind. --Norbert Krampf weniger
CD 1
01 - Song In The Key Of Knife
02 - P.B.E.
03 - Shakedown
04 - Rewind… mehr
05 - Superstructure
06 - Do You Believe
07 - Pull The Plug
08 - Brother Ignoramus
09 - Dirty Dozen weniger