Endlich ist es soweit: Depeche Mode sind U2 geworden! David Gahan hat sich die Haare schulterlang wachsen lassen, Martin Gore hat leidlich Wah-Wah-Gitarre spielen gelernt und womöglich hat Brian Eno den Jungs in einer schwachen Stunde die Diskette mit den Sound Effects von Achtung Baby zugesteckt. Wie konnte das alles passieren? Depeche Mode, die kühn-belanglosen Elektropopper der frühen Achtziger, hatten mitgeholfen den Synthi im Pop-Mainstream zu etablieren, um … mehrsich später lässig per Sampler das Vokabular der britischen Industrial Music anzueignen -- und immer mehr epischen Bombast in perfekte Vier-Minuten-Arrangements zu pressen. Während die Modes auf Violator endlich Ballast abgeworfen hatten, wurde für Songs of Faith and Devotion wieder kräftig nachgeladen: Besonders "Walking in my Shoes" und "Rush" repräsentieren den neuen DM-Sound perfekt: weit ausgreifende Gitarrenriffs, Distortions und total verhallte Drums, mit dunklen Sequencer-Läufen unterlegt, bilden einen gewaltigen Klangraum, in dem sich Gahans ohnehin dünne Stimme noch verlorener anhört. Daß das Werk -- trotz der seltsamen Metamorphose der cleveren Synthipopper in eine dröge Pseudo-Rockband -- hörenswert ist, liegt weniger an Gores Songs, als der exzellenten Produktion (DM zusammen mit Flood). They move in mysterious ways... --Christian Arndt weniger
CD 1
01 - I Feel You
02 - Walking in my shoes
03 - Condemnation
04 - Mercy in you… mehr
05 - Judas
06 - In Your Room
07 - Get right with me
08 - Rush
09 - One caress
10 - Higher love weniger