Es ist an der Zeit, das Bild, das wir von Jewel gewonnen haben, etwas zurechtzurücken. 1995 versetzte diese junge Frau mit ihrem Debütalbum Pieces Of You die gesamte Musikwelt in Aufruhr. In der Hauptsache bestand das Album jedoch aus Songs, die schon vor Jahren geschrieben wurden, einer Zeit, in der Jewel noch herumhing und in einem Wohnwagen am Strand von San Diego hauste. Heute, mit 25, gilt sie als eine Art Guru der Selbstdarstellung und der Enthüllung. Vielleicht … mehretwas zuviel Enthüllung, wie ihre durchsichtigen Kleider bei Preisverleihungen etc. nahelegen könnten. Auch ein von ihr herausgegebener Gedichtband wurde von der Kritik gnadenlos verrissen. Spirit macht klar, weshalb ihre gut gemeinten, oft ein wenig oberflächlichen Texte beim Publikum eine solche Resonanz finden, während ihre dichterischen Ergüsse eher dahinkrebsen. Auf Songs wie "Deep Water", "Hands" oder "Down So Long" werden die Worte von den elegant funkelnden Melodiebögen und ihrer hellen Stimme förmlich mit hochgetragen. So wird selbst der größte Zyniker über gewisse Schulmädchenphantasien, etwa "Your Heart Like Grape Gum On The Ground" und sonstige textliche Platitüden, tapfer hinwegsehen. Auf Pieces Of You stellte Jewel noch die tiefschürfende Frage "Who Will Save Your Soul?". Auf Spirit klingt es, als würde sie das selbst in die Hand nehmen. Wenn man dieses Album nicht zu Tode zu analysiert, sondern einfach auf sich wirken läßt, kann es es wie eine Art Balsam für seelische Wunden wirken. Es bringt das Kind in uns wieder hervor. Und vielleicht hat sie am Ende ja recht und wir sind alle in Ordnung. Wer weiß? --Daniel Durchholz weniger
CD 1
01 - Deep Water
02 - What's Simple Is True
03 - Hands
04 - Kiss The Flame… mehr
05 - Down So Long
06 - Innocence Maintained
07 - Jupiter
08 - Fat Boy
09 - Enter From The East
10 - Barcelona
11 - Life Uncommon
12 - Do You
13 - Absence Of Fear weniger